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Wie es mit dem Praktiker in Heidenau weitergeht

Sachsen ist nicht mehr Eigentümer des ehemaligen Baumarktes. Auch das Notfalllager für Flüchtlinge soll ausziehen.

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© dpa

Von Heike Sabel

Heidenau. Zwei Jahre stand der Praktiker in Heidenau leer, dann wechselten in rascher Folge mehrfach die Eigentümer und die Nutzung. Im Sommer 2015 kaufte der Freistaat Sachsen den einstigen Baumarkt und machte ihn über Nacht und begleitet von massiven Ausschreitungen zur Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Die bestand nicht einmal ein Jahr. Es folgte ein kurzes Intermezzo als Katastrophenschutzlager. Nun hat der Freistaat das Grundstück überraschend wieder verkauft – an das Heidenauer Möbelwerk.

Warum hat Sachsen das Praktiker-Areal wieder verkauft?

Im Juni 2016 zogen die letzten Flüchtlinge aus, im August zog ein Notfalllager des Freistaates ein. Fortan lagerte man in dem Ex-Baumarkt allerlei Hilfsmittel ein, die im Fall einer Naturkatastrophe wie einer Elbeflut in der Region benötigt würden. Offenbar sieht die Staatsregierung die Notwendigkeit eines solchen Lagers im Landkreis aber doch nicht. Denn schon im Herbst 2016 hat sich Sachsen entschieden, den Praktiker wieder zu verkaufen. Bewerbungsschluss war am 31. Dezember. Am 5. Januar verkündete Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU), das Areal sei an das Heidenauer Möbelwerk verkauft worden. Zum Kaufpreis halten sich die Beteiligten bedeckt. In der Ausschreibung stand der Mindestpreis von 2,5 Millionen Euro. Nach SZ-Informationen soll Sachsen beim Verkauf kein Minus gemacht haben.

Was will das Möbelwerk mit dem einstigen Baumarkt machen?

Das Möbelwerk befindet sich historisch bedingt – die Ursprünge gehen bis 1898 zurück – in einem mehrgeschossigen Gebäude. Die Praktiker-Halle bietet dem Betrieb die Chance, ebenerdig zu produzieren. Die genauen Pläne und Vorhaben sollen Ende März vorgestellt werden, sagt Werkleiter Maik Hippel. Das Grundstück, das die Firma jetzt kaufte, hat ihr übrigens schon einmal gehört. Das Möbelwerk verkaufte die Fläche Anfang der 1990er-Jahre, weil es damals Geld brauchte, um in neue Maschinen zu investieren.

Wohin kommt das Notfalllager des Freistaates?

Das vom Freistaat eingerichtete Notfalllager zieht nach Niederau bei Meißen. Bis spätestens April soll der Praktiker leer sein, sollen die Liegen, Hygieneartikel, Schlafsäcke und weiteren Gegenstände umgeräumt sein.

Was wird mit dem Hammer-Markt?

Wie beim Praktiker-Verkauf im Sommer 2015 hat der Wechsel des Eigentümers keine Auswirkungen auf den Hammer-Markt auf dem Grundstück. Der Mietvertrag gehe auf den neuen Eigentümer über, sagt der Freistaat, das Möbelwerk bestätigt dies. Für Hammer endet eine Zeit der Unsicherheit. Vor allem in der Öffentlichkeit hieß es immer wieder, der Einrichtungsmarkt stehe vor dem Aus, was der stets dementierte.

Wie schnell ändert Heidenau jetzt den Bebauungsplan?

Spätestens im März soll das Verfahren im Stadtrat angeschoben werden. Die Änderung des Bebauungsplanes ist nötig, weil der jetzige nur einen Baumarkt erlaubt.