Von Gunnar Klehm
Es sind die Vorbereitungen für den kleinen Knall. Baufahrzeuge haben einen zwei Meter hohen Schutzwall aus Sand auf der Kirnitzschtalstraße errichtet. Die großen Bäume am Straßenrand sind dick eingewickelt. Straße und Baumstämme sollen geschützt sein, wenn noch mal ein Felsbrocken auf die Straße stürzt. Diesmal aber planmäßig. Es wird eine Felssprengung geben, die aber ganz unspektakulär wird, erklären die Verantwortlichen.
Felsbrocken fällt ins Kirnitzschtal
Der Brocken ist zertrümmert
An der Felswand im Kirnitzschtal nahe dem Ortsausgang Bad Schandau waren am 2. September etwa 100 Tonnen Gestein abgebrochen. Dort hängen jetzt Arbeiter in den Seilen und bereiten die Sprengung eines Überhangs vor, der als nicht standsicher eingeschätzt wurde. Im Hang sind umgeknickte Bäume klein gesägt worden. Mit langem Greifarm bugsiert ein Beräumungsgerät das Astwerk beiseite.
Experten des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie haben die brüchige Felswand im gesamten Umfeld untersucht und festgestellt, dass weitere Gesteinsformationen locker sitzen. „Zurzeit wird der Abtrag dieser Steine vorbereitet. Dazu dient auch ein Sandpolster auf der Kirnitzschtalstraße. Es soll helfen, Beschädigungen durch abstürzendes Gestein zu vermeiden“, teilt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr mit. Die Kirnitzschtalstraße muss voraussichtlich weitere 14 Tage gesperrt bleiben. Das ist doppelt so lange wie ursprünglich gehofft.
Für die Anlieger im Kirnitzschtal ist das keine gute Nachricht. Es sind zwar alle Einrichtungen über die Umleitung über Sebnitz und Ottendorf erreichbar. Dennoch ist ein Besucherrückgang bemerkbar. Dramatisch ist das, weil gerade Hauptsaison ist.
Erhebliche Einbußen verzeichnet gegenwärtig die Oberelbische Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz (OVPS), die die Kirnitzschtalbahn betreibt. Reiseveranstalter haben Aufträge storniert.
Nicht nur die Menschen im Kirnitzschtal machen sich Sorgen. „Bei uns wachsen jetzt auch Baumwurzeln in die Felsspalten, die früher regelmäßig rausgeschnitten wurden“, erklärte jüngst der Ortsvorsteher von Postelwitz, Sepp Friebel, im Stadtrat von Bad Schandau. Die Baumwurzeln gelten auch als eine der Ursachen des Felssturzes im Kirnitzschtal.