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Wenn der Funke nicht überspringt

Rico Rudolph, Manager in Hoyerswerda, hat in einer Fernsehshow eine Unbekannte geheiratet. Leider ohne Happy End.

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© SZ

Von Anja Wallner

Die große Liebe finden mithilfe von Stimmproben, DNA-Analysen, Psychotests und umfangreichen Fragebögen – kann das funktionieren? Im Fall von Rico Rudolph und seiner (Noch-)Ehefrau Romy hat es nicht geklappt. Denn eine Sache, die kann man statistisch nicht errechnen: das Verliebtsein. Rico Rudolph, Niederlassungsleiter des im Gewerbegebiet Nardt ansässigen Unternehmens Vol Stahl, hatte sich auf ein Liebesexperiment eingelassen und an der mehrteiligen Sat1-Kuppelshow „Hochzeit auf den ersten Blick“ teilgenommen. Im Juli vergangenen Jahres sagte er „Ja“ zu Romy, einer examinierten Pflegefachkraft, die er im Standesamt das erste Mal zu Gesicht bekam. Der Sender richtete den beiden ihre Traumhochzeit aus, und die Kameras waren selbstverständlich immer dabei (SZ berichtete).

Nach einer Ehe-Testphase verkündete das Paar im Dezember: „Wir bleiben zusammen!“ Angesichts der Tatsache, dass Rico Rudolph in den höchsten Tönen von seiner hübschen, offenherzigen, emphatischen Frau geschwärmt hatte, schien das ein logischer Schluss zu sein. Doch eines kann man eben nicht planen, nämlich dass der Funke tatsächlich überspringt. Das hat er im Fall des Pulsnitzers nicht getan. Als eher „freundschaftlich“ bezeichnet der Mittdreißiger das Verhältnis zu seiner Frau.

Schon im Herbst hatte er ihr das gesagt, es folgte die Trennung. Bei besagter TV-Folge im Dezember freilich stellte es sich für den Zuschauer anders dar, denn zwischen Aufzeichnungen und Ausstrahlungen liegen in der Regel Wochen oder Monate. So ganz loslassen wollte Rico Rudolph seine Romy aber doch nicht. Die beiden versuchten es kurzzeitig noch einmal miteinander, verbrachten den 2. Weihnachtsfeiertag und Silvester zusammen. „Das war okay“, sagt Rico Rudolph rückblickend. Aber, wie gesagt: Es wollte nicht funken.

Im Januar wurde dann der Schlussstrich gezogen. Romy bat ihren Mann, zu gehen. Das (Ex-)Paar hat übrigens nie zusammengewohnt, es führte eine Fernbeziehung zwischen Thüringen und der Lausitz. Und nun? Leben Rico und Romy im Trennungsjahr. „Wir haben gerade keinen Kontakt zueinander.“ Im Herbst, schätzt Rico Rudolph, könnte es mit der Scheidung so weit sein. „Ich kann sagen: Ich bin verheiratet beziehungsweise verheiratet gewesen“, sagt er schmunzelnd. Heiraten, das war eines seiner Lebensziele. Auf dem Papier ist er tatsächlich noch Ehemann. „Ich habe aber null Bezug zum Verheiratetsein.“ Der Ehering ist vom Finger verschwunden.

Die Teilnahme an „Hochzeit auf den ersten Blick“ bereut Rico Rudolph keinesfalls. „Schon allein wegen der Erfahrung, den Einblicken ins Psychologische und Zwischenmenschliche“, meint er. Große Überraschungen hat er bei der Sendung und dem ganzen Drumherum nicht erlebt. „Ich bin auch vorher reflektiert über mich und meine Mitmenschen durchs Leben gegangen und hatte keine allzu großen Erwartungen.“ Die Art und Weise, wie zwei Partner in dem Fernsehformat füreinander gesucht werden, findet er nicht verkehrt. „Aber den Funken, den kann man nicht matchen.“ Es sei traurig, dass es bei ihm nicht geklappt hat.

Wie es letztendlich zum Ehe-Aus kam, das wird an diesem Sonntag ab 17.50 Uhr auf Sat1 in einer Spezial-Folge von „Hochzeit auf den ersten Blick“ gezeigt. Rico Rudolph ist selbst gespannt, was er dann zu sehen bekommt. Bei der Aufzeichnung wurden die Eheleute getrennt befragt. „Meine Frau hat mir gesagt, dass sie kein gutes Haar an mir gelassen hat.“

Sein Leben geht nun weiter wie vor dem Fernsehprojekt. Er hat bisher keine neue Partnerin gefunden, ist aber derzeit auch nicht auf der Suche. Fernseh-Kuppelshows oder einschlägige Online-Dating-Portale sind für ihn kein Thema mehr. Und heiraten? Muss Rico Rudolph nicht unbedingt noch einmal. Aber man weiß nie.