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Weihnachtsbäume als Hobby

Ein Paar aus Nünchritz baut im Nebenerwerb Tannen und Fichten an – und testet mehrere Sorten.

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© Sebastian Schultz

Von Uta Büttner

Riesa. Diese Tannen und Fichten sind ohne Spritzen und Dünger gewachsen. Darauf ist Silvia Nitsche besonders stolz. Gemeinsam mit ihrem Mann Ralf haben sie vor zehn Jahren die ersten Nadelbäume auf den etwa 2 000 Quadratmetern im Nünchritzer Ortsteil Weißig gepflanzt. „Vor drei Jahren konnten wir die ersten Weihnachtsbäume verkaufen“, sagt die 49-Jährige.

Das Grundstück gehört ihren Schwiegereltern, die sich nicht mehr darum kümmern konnten. Und so kamen die Nitsches auf die Idee, eine kleine Baumplantage als Nebenerwerb anzulegen. An der Waldwirtschaft sind beide interessiert, trotzdem bleibt es ein Hobby. Denn Silvia arbeitet in einem Architekturbüro und Ralf im Chemiewerk.

Tanne kommt ohne Wasser aus

Der Beliebteste unter den Weihnachtsbäumen – die Nordmanntanne – wächst in Weißig am besten. „Am Anfang haben wir auch Küsten- und Koreatannen angepflanzt. Doch beide Sorten haben sich nicht bewährt“, sagt Silvia Nitsche und zeigt auf einen etwas verkrüppelten Baum – eine Küstentanne: „Das ist doch kein ordentlicher Weihnachtsbaum.“ Und die Koreatanne habe viel zu sehr genadelt.

Aller 50 Zentimeter steht ein Baum auf der Mini-Plantage in der Gartenanlage. Der kleinste ist etwa 20 Zentimeter groß, der größte über drei Meter. Zwischen den Tannen befinden sich auch einige wenige Fichten. Diese wachsen etwa doppelt so schnell wie die Tannen, sind aber weniger beliebt, weil sie eher die Nadeln verlieren.

Auf einem Teil des Grundstücks haben die Nitsches Koloradotannen gepflanzt. Sie haben fünf bis sechs Zentimeter lange, weiche Nadeln, die je nach Blickwinkel bläulich oder grünlich schimmern. Wegen ihrer langen Nadeln erinnern sie ein bisschen an Kiefern. Vom Wuchs her sind sie schlanker und höher als die Nordmanntannen. „Diese Sorte ist sehr haltbar, nadelt kaum und hält sich länger als die Nordmanntanne“, erklärt Silvia Nitsche. Dabei komme die Koloradotanne im Wohnzimmer ganz ohne Wasser aus, betont sie.

Jedes Jahr pflanzen die Nitsches 100 bis 200 neue Bäume. Ob sie groß werden, hänge ganz von der Witterung ab, erklärt Silvia Nitsche. Zwei Jahre hatten sie große Ausfälle, vor allem als es im Frühjahr sehr trocken war. Denn die Fläche werde auch nicht bewässert.

Fährt man auf der Bahnhofstraße in Richtung Chemiewerk, deutet ein leicht übersehbares Schild auf den Weihnachtsbaumverkauf. Mittwochs und sonntags von zehn bis zwölf Uhr kann man vorbeischauen und sich seinen Wunschbaum aussuchen. Hat man ihn gefunden, wird er mit einem Bändchen gekennzeichnet. „Die meisten kommen dann zum 4. Advent ab neun Uhr zum Weihnachtsbaumschlagen“, sagt Silvia Nitsche. Frischer kann ein Baum nicht sein. Doch einen Nachteil haben auch die naturbelassenen Nordmanntannen der Nitsches: Sie riechen nicht. – Wer auf einen Duft nicht verzichten will, der muss die edlen Sorten Nobilis- oder Korktanne kaufen.

Diese findet man zum Beispiel bei der Baumschule Saathainer Mühle. „Die Nobilistanne duftet etwas nach Zitrus und Mandarine“, sagt Steven Richter von der Baumschule Saathainer Mühle. Sie ist etwas lichter als die Nordmanntanne und lässt sich deshalb sehr gut mit Baumschmuck behängen. „Außerdem ist sie sehr stabil, fast wie Plaste“, sagt Steven Richter. Wer will, kann diesen Baum bis Ostern stehen lassen. Und die weichen, grünlich-blauen Nadeln befinden sich sogar am Baumstamm, erläutert Richter.

Die Korktanne sei der Nobilistanne sehr ähnlich. „Die Nadeln sind aber noch weicher und haben ein ganz tolles stählernes Blau“, meint Richter. Außerdem sind es ganz schlanke Bäume. Doch der am meisten gekaufte Baum ist auch bei der Saathainer Mühle die Nordmanntanne, die seit Jahren zu den beliebtesten Weihnachtsbäumen der Deutschen gehört. Zwei bis 2,20 Meter hohe Bäume werden bei der Saathainer Mühle am meisten verkauft.