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Wegelagerer im Müllergründchen

An einem Grundstück am Waldrand in Pegenau wird trotz fehlender Genehmigung weiter gebaut. Auch ein Zwangsgeld bewirkt nichts. Das betrifft auch Wanderer.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Klipphausen. Im Müllergründchen bei Pegenau wird gebaut. Ein Lkw, ein Transporter, ein Bagger und ein Radlader und diverses anderes Gerät waren im Einsatz, einige Bauarbeiter machten sich am letzten Haus am Weg zu schaffen. Dabei hatte der Heimatverein Lebensraum Scharfenberg von der Gemeindeverwaltung Klipphausen auf eine entsprechende Frage kürzlich folgende Antwort erhalten. „Laut Aussage des Bauamtes Meißen befindet sich das Bauvorhaben Golde in einem laufenden Verwaltungsverfahren. Eine Baugenehmigung wurde noch nicht erteilt und die Baueinstellung ist auch noch nicht aufgehoben“, schrieb Regina Hanisch von der Gemeindeverwaltung. Das allerdings scheint den Bauherren, Alexander Golde, einen in Wilsdruff praktizierenden Zahnarzt, nicht zu interessieren.

Am Grundstück Müllergründchen 4 herrscht reger Baubetrieb.
Am Grundstück Müllergründchen 4 herrscht reger Baubetrieb. © Claudia Hübschmann

Dabei hat er klar gegen geltendes Recht verstoßen, weil er ohne Genehmigung im Außenbereich gebaut hat. Im vergangenen Juli verweigerte ihm deshalb der Gemeinderat Klipphausen geschlossen die nachträgliche Bewilligung seines Vorhabens, nämlich den Abriss des alten und den Bau eines neuen Wohnhauses auf dem Flurstück 28/1 in der Gemarkung Scharfenberg – landläufig als Müllergründchen bekannt. Die Ortsvorsteherin von Scharfenberg, Steffi Horst, hatte damals auf Grundsätzliches hingewiesen: Wenn man zulassen würde, dass jeder ohne Genehmigung baut, wie und wo er will, dann würde das schnell Schule machen.

Auf erneute Anfrage beim Landkreis erklärte Sprecherin Kerstin Thöns: „Der Baustopp gilt weiter.“ Und: „Auch die Gemeinde hat das Kreisbauamt bereits darüber informiert, dass dennoch weitergebaut wird. Es gab in der jüngsten Vergangenheit bereits ein Zwangsgeld, Anordnungen und Verfügungen den Bau einzustellen. Aber davon zeigte sich der Bauherr bislang wohl unbeeindruckt. Was das Amt ihm allerdings zugestanden hat, sind Notsicherungsarbeiten.“ Nach solchen sah es am Donnerstag allerdings nicht aus.

Dass sich Golde offenkundig über den Baustopp hinwegzusetzen scheint, ist das eine. Etwas anderes ist die Tatsache, dass auch der Ersatzweg, der oberhalb von Goldes Grundstück durch den Esskastanienhain führt, mindestens zwei Mal an mehreren Stellen versperrt worden ist. Den Weg, von dem aus Goldes Grundstück einzusehen ist, hatten Wanderfreunde im Frühling frei geschnitten. Das Schnittgut war auf den Weg gezogen worden. Für die Wanderfreunde ist klar, von wem.

Allerdings ist in der Vergangenheit auch schon ein Vorschlag zur Güte diskutiert worden. Goldes Schwarzbauten ließen sich nachträglich vielleicht mit einer Art Tauschgeschäft sanktionieren. Bei einem Ortstermin im vergangenen Juli im Müllergründchen hatte Golde eine alternative Wegeführung vorgeschlagen.

Damals hatte Klipphausens Bürgermeister Gerold Mann (parteilos) erklärt: „Herr Golde hat gesagt, dass er die neue Wegführung auf seine Kosten gestalten lassen würde.“ Daran könnte man ja jetzt anknüpfen: Golde lässt auf seine Kosten den Abstieg vom bisherigen Wanderweg hinab zum Bach ausbauen, das sind etwa 50 Meter. Jenseits des Bachs ist Naturschutzgebiet, da müsste ohnehin alles so bleiben, wie es ist.