Die Sächsische Zeitung hat einen Leserbeirat gegründet. Er soll ein Stimmungsbild und Themenimpulse geben - ein vielversprechendes Geben und Nehmen.
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Von Linda Barthel
Die Sächsische Zeitung will so nah wie möglich am Leser sein. Und zwar jeden Tag und mit jedem Artikel. Was gefällt den Lesern? Was finden sie dagegen nicht so gut? Welche Erwartungen haben die Leser an ihre Tageszeitung? Welche Themen würden sie gerne häufiger lesen? Um die Interessen ihrer Leserschaft noch besser zu treffen, hat die SZ jetzt einen Leserbeirat gegründet.
Das ist der Leserbeirat
Die Mitglieder können Wünsche, Impulse, Lob und Kritik äußern. Gleichzeitig bekommen sie einen Einblick, wie die SZ-Seiten Tag für Tag entstehen und warum manche Entscheidung so und nicht anders getroffen wird.
Ein vielversprechendes Geben und Nehmen, das die Neugier einiger Leser geweckt hat. Für die 16 freien Plätze im Beirat gab es mehr als 60 Bewerber. Bei der Auswahl spielten Alter, Beruf und Wohnort eine Rolle. Außerdem wurde darauf geachtet, dass die Mitglieder ein möglichst breites politisches Spektrum abbilden. Im Beirat sitzen auch einige Frauen und Männer, die in der Vergangenheit schon häufiger einen Leserbrief an die Redaktion geschrieben haben.
Vor wenigen Tagen kamen die Mitglieder zum ersten Mal im Haus der Presse zusammen. Nachdem die Leser eine Runde im Newsroom, der SZ-Schaltzentrale gedreht hatten, ging es zur Inforunde mit SZ-Chefredakteur Uwe Vetterick. Er erwartet, dass der Beirat der Redaktion ein noch besseres Stimmungsbild der Leserschaft und Impulse für neue Entwicklungen gibt.
Es folgte eine lange Liste an Wünschen, Lob und Kritik. Viele der Frauen und Männer wollen von ihrer Tageszeitung vor allem Hintergrundinformationen bekommen. Sie suchen nach gut recherchierten, kritischen Geschichten aus der Region, die sich in dieser Form nicht im Internet finden lassen. Die schnelle Information bekommen die Leser per Mausklick, das Drumherum soll ihnen die Tageszeitung liefern – und zwar in offener, objektiver und vor allem ehrlicher Form.
Einige der Beiräte würden auch gerne mehr aus den umliegenden Regionen lesen. Damit sind nicht nur die Nachbarstädte oder nächstgelegenen Landkreise gemeint, sondern auch die angrenzenden Bundesländer wie Thüringen und Sachsen-Anhalt oder die Nachbarstaaten Tschechien und Polen.
Nachdem der Leserbeirat seine Interessen formuliert hatte, war Chefredakteur Uwe Vetterick an der Reihe. Er ging zunächst auf die aktuellen Herausforderungen der Tageszeitung ein und erklärte den Mitgliedern dann, welche Arbeitsweise die SZ bezüglich Pegida verfolgt und warum sich dafür entschieden wurde. „Wir mussten in den vergangenen anderthalb Jahren viel lernen und wir sind auch noch nicht am Ende“, sagte der Chefredakteur. „Wir wollen positive Echoräume schaffen und die Leute abholen. Wir berichten gerne über alle, die für ein großherziges Dresden stehen. Jedoch sind wir keine Anti-Pegida, sondern eine Zeitungsredaktion.“
Deren Arbeitsweise hat der Beirat bei seinem ersten Treffen schon gut kennengelernt. Die Mitglieder werden aber noch häufiger die Gelegenheit haben, hinter die Kulissen zu schauen. So ist beispielsweise ein Druckereibesuch geplant.
Der SZ-Leserbeirat will dreimal pro Jahr zusammenkommen. Das nächste Treffen soll im November stattfinden. Die Mitglieder haben sich vorgenommen, in jeder Beratung zwei konkrete Themen zu behandeln. Anregungen, Wünsche und Impulse, welche Themen angegangen werden sollten, sind aber natürlich zu jeder Zeit gefragt. Chefredakteur Uwe Vetterick hofft auf konstruktive Diskussionen, die so qualitätsvoll wie die erste Debatte sind.