Merken

Was Leser wirklich wollen

Die Sächsische Zeitung hat einen Leserbeirat gegründet. Er soll ein Stimmungsbild und Themenimpulse geben - ein vielversprechendes Geben und Nehmen.

Teilen
Folgen
© Robert Michael

Von Linda Barthel

Die Sächsische Zeitung will so nah wie möglich am Leser sein. Und zwar jeden Tag und mit jedem Artikel. Was gefällt den Lesern? Was finden sie dagegen nicht so gut? Welche Erwartungen haben die Leser an ihre Tageszeitung? Welche Themen würden sie gerne häufiger lesen? Um die Interessen ihrer Leserschaft noch besser zu treffen, hat die SZ jetzt einen Leserbeirat gegründet.

Das ist der Leserbeirat

Christian Schäfer-Hock (32) stammt aus Weißwasser, studierte Kommunikation und arbeitet in der Zentralen Studienberatung der TU.  "Beim Lesen grummelt es schon immer mal in mir. Und manchmal denke ich: Ist dieser Bericht nicht schon Schleichwerbung?"
Christian Schäfer-Hock (32) stammt aus Weißwasser, studierte Kommunikation und arbeitet in der Zentralen Studienberatung der TU. "Beim Lesen grummelt es schon immer mal in mir. Und manchmal denke ich: Ist dieser Bericht nicht schon Schleichwerbung?"
Dietmar Rode (65) ist Rentner, hat nun mehr Zeit für Lehrtätigkeiten. Politikwissenschaftler und lange für die Linkspartei im Coswiger Stadtrat.  "Ich möchte erreichen, dass der Brutalisierung der öffentlichen Debatte und demagogischen Phrasen wie der „Lügenpresse“ mehr entgegengesetzt wird."
Dietmar Rode (65) ist Rentner, hat nun mehr Zeit für Lehrtätigkeiten. Politikwissenschaftler und lange für die Linkspartei im Coswiger Stadtrat. "Ich möchte erreichen, dass der Brutalisierung der öffentlichen Debatte und demagogischen Phrasen wie der „Lügenpresse“ mehr entgegengesetzt wird."
Dirk Hertle (53) stammt aus Freiburg und lebt seit 1992 in Bautzen. Er ist Richter am Amtsgericht und leitet das erweiterte Schöffengericht.  "Demokratie lebt von der Meinungsvielfalt. Die Aufgabe des Leserbeirates sehe ich auch darin, diesen Prozess kritisch zu begleiten."
Dirk Hertle (53) stammt aus Freiburg und lebt seit 1992 in Bautzen. Er ist Richter am Amtsgericht und leitet das erweiterte Schöffengericht. "Demokratie lebt von der Meinungsvielfalt. Die Aufgabe des Leserbeirates sehe ich auch darin, diesen Prozess kritisch zu begleiten."
Heiner Schleppers (63) ist Buchdruckermeister und Mitinhaber einer Bautzener Druckerei. Sitzt seit 1994 für die CDU im Stadtrat.  "Meine Zeitung könnte noch mehr Hintergrundinformationen vertragen und noch mehr Porträts. Und warum gibt es nicht mehr Kirchenthemen?"
Heiner Schleppers (63) ist Buchdruckermeister und Mitinhaber einer Bautzener Druckerei. Sitzt seit 1994 für die CDU im Stadtrat. "Meine Zeitung könnte noch mehr Hintergrundinformationen vertragen und noch mehr Porträts. Und warum gibt es nicht mehr Kirchenthemen?"
Helmut Hanel (68) ist heute Rentner und lebt in Lauta. Er war Jahrzehnte bei Laubag und LMBV als Bergbau-Ingenieur tätig. Schreibt gern Leserbriefe.  "Weltpolitische Themen werden mir in der SZ zu mainstreamig behandelt. Warum bringt die Redaktion zum Beispiel nicht mehr über die Fluchtursachen?"
Helmut Hanel (68) ist heute Rentner und lebt in Lauta. Er war Jahrzehnte bei Laubag und LMBV als Bergbau-Ingenieur tätig. Schreibt gern Leserbriefe. "Weltpolitische Themen werden mir in der SZ zu mainstreamig behandelt. Warum bringt die Redaktion zum Beispiel nicht mehr über die Fluchtursachen?"
Kerstin Thöns (62) hat mal bei der SZ volontiert, und dann Geschichte studiert. Sie ist Pressesprecherin im Landratsamt Meißen.  "Ich wünsche mir mehr Hintergründe zu Politikprozessen in Sachsen und eine mutigere Diskussion von Zukunftsthemen."
Kerstin Thöns (62) hat mal bei der SZ volontiert, und dann Geschichte studiert. Sie ist Pressesprecherin im Landratsamt Meißen. "Ich wünsche mir mehr Hintergründe zu Politikprozessen in Sachsen und eine mutigere Diskussion von Zukunftsthemen."
Kristina Jöhling (33) ist Einrichtungsleiterin vom Kinder- und Jugendhaus „Haus am Czorneboh“. Sie ist Lehrbeauftragte an der Hochschule Zittau/Görlitz.  "Ich möchte das System Sächsische Zeitung verstehen und die Frage diskutieren, wie mehr Kinder und Jugendliche erreicht werden können."
Kristina Jöhling (33) ist Einrichtungsleiterin vom Kinder- und Jugendhaus „Haus am Czorneboh“. Sie ist Lehrbeauftragte an der Hochschule Zittau/Görlitz. "Ich möchte das System Sächsische Zeitung verstehen und die Frage diskutieren, wie mehr Kinder und Jugendliche erreicht werden können."
Lukas Ladig (25) studiert Wirtschaft und Lateinamerikastudien und ist Gemeinderat in Ottendorf-Okrilla. Sieht sich als langjährigen SZ-Leser.  "Für mich ist der Lokalteil besonders wichtig, da wünsche ich mir noch mehr Hintergründe. Und warum packt die SZ nicht alle Leserbriefe ins Netz?"
Lukas Ladig (25) studiert Wirtschaft und Lateinamerikastudien und ist Gemeinderat in Ottendorf-Okrilla. Sieht sich als langjährigen SZ-Leser. "Für mich ist der Lokalteil besonders wichtig, da wünsche ich mir noch mehr Hintergründe. Und warum packt die SZ nicht alle Leserbriefe ins Netz?"
Manuela Klose (60) arbeitet als Sozialberaterin beim Psychosozialen Trägerverein Sachsen. Engagiert sich in Zittau für den Eine-Welt e. V.  "Leserbeteiligung finde ich sehr wichtig. Die SZ-Serie „Was geht, Alter?!“ geht genau in die richtige Richtung. Ich fühlte mich sofort angesprochenund habe sehr gern mitgemacht."
Manuela Klose (60) arbeitet als Sozialberaterin beim Psychosozialen Trägerverein Sachsen. Engagiert sich in Zittau für den Eine-Welt e. V. "Leserbeteiligung finde ich sehr wichtig. Die SZ-Serie „Was geht, Alter?!“ geht genau in die richtige Richtung. Ich fühlte mich sofort angesprochenund habe sehr gern mitgemacht."
Michael Guggenheimer (69) ist ein Schweizer Journalist, Schriftsteller und Fotograf. Er hat ein Buch über Görlitz geschrieben und liest täglich SZ.  "Die Meinungsfreiheit ist mir wichtig. Mich interessiert, wie die SZ-Redaktion Widerstand von der Straße entgegentritt und aushält."
Michael Guggenheimer (69) ist ein Schweizer Journalist, Schriftsteller und Fotograf. Er hat ein Buch über Görlitz geschrieben und liest täglich SZ. "Die Meinungsfreiheit ist mir wichtig. Mich interessiert, wie die SZ-Redaktion Widerstand von der Straße entgegentritt und aushält."
Michael Münch (35) ist Referatsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Ingenieurkammer Sachsen. Er hat Politik und Germanistik studiert.  "SZ-Redakteure sollten noch mehr beachten, dass jedes falsche Wort unbeabsichtigte Stimmungen auslösen kann."
Michael Münch (35) ist Referatsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Ingenieurkammer Sachsen. Er hat Politik und Germanistik studiert. "SZ-Redakteure sollten noch mehr beachten, dass jedes falsche Wort unbeabsichtigte Stimmungen auslösen kann."
Petra Schenk (52) lebt in Hoyerswerda. Sie studierte am sorbischen Institut für Lehrerbildung, war in verschiedenen Bereichen der Bildung tätig.  "Sachsen braucht mehr Bewegung. Ich würde gern mit der Redaktion darüber diskutieren, wie diese Veränderungen auf den Weg gebracht werden können."
Petra Schenk (52) lebt in Hoyerswerda. Sie studierte am sorbischen Institut für Lehrerbildung, war in verschiedenen Bereichen der Bildung tätig. "Sachsen braucht mehr Bewegung. Ich würde gern mit der Redaktion darüber diskutieren, wie diese Veränderungen auf den Weg gebracht werden können."
Ramona Meisel (34) ist Projektleiterin der Aktion Zivilcourage in Pirna. Master in Europäische Studien in Leipzig und Wroclaw. Lebt in Dresden.  "Mich interessiert, wie die SZ einerseits die Digitalisierung in den Griff bekommt und andererseits für hohe Recherchequalität sorgt."
Ramona Meisel (34) ist Projektleiterin der Aktion Zivilcourage in Pirna. Master in Europäische Studien in Leipzig und Wroclaw. Lebt in Dresden. "Mich interessiert, wie die SZ einerseits die Digitalisierung in den Griff bekommt und andererseits für hohe Recherchequalität sorgt."
Reinhard Decker (64) war Kruzianer und Mitglied der Dresdner Vocalisten. Elbhangfest-Mitbegründer. Fördervereins-Vorsitzender Palais im Großen Garten.  "Ich finde, die Sächsische Zeitung bemüht sich sehr um Objektivität. Was mir fehlt, ist eine qualifizierte Architekturkritik."
Reinhard Decker (64) war Kruzianer und Mitglied der Dresdner Vocalisten. Elbhangfest-Mitbegründer. Fördervereins-Vorsitzender Palais im Großen Garten. "Ich finde, die Sächsische Zeitung bemüht sich sehr um Objektivität. Was mir fehlt, ist eine qualifizierte Architekturkritik."
Scarlett Zabel (49) arbeitet als Lehrerin am Gymnasium Dresden-Cotta, Sie ist als Gutachterin für neue Fremdsprachen-Lehrwerke tätig.  "Ich gestehe, dass ich die Papierausgabe mag und hoffe sehr, dass das Informationsangebot der Zeitung so groß bleibt wie bisher."
Scarlett Zabel (49) arbeitet als Lehrerin am Gymnasium Dresden-Cotta, Sie ist als Gutachterin für neue Fremdsprachen-Lehrwerke tätig. "Ich gestehe, dass ich die Papierausgabe mag und hoffe sehr, dass das Informationsangebot der Zeitung so groß bleibt wie bisher."
Steffen Stein (61) ist Verwaltungsangestellter, arbeitet als Teamleiter in der Berufsgenossenschaft. Der Freitaler liest seit 50 Jahren SZ, schreibt Briefe.  "Ich finde die Sächsische Zeitung stark verbessert, wünsche mir aber mehr offene Debatten mit allen Bevölkerungsgruppen."
Steffen Stein (61) ist Verwaltungsangestellter, arbeitet als Teamleiter in der Berufsgenossenschaft. Der Freitaler liest seit 50 Jahren SZ, schreibt Briefe. "Ich finde die Sächsische Zeitung stark verbessert, wünsche mir aber mehr offene Debatten mit allen Bevölkerungsgruppen."

Die Mitglieder können Wünsche, Impulse, Lob und Kritik äußern. Gleichzeitig bekommen sie einen Einblick, wie die SZ-Seiten Tag für Tag entstehen und warum manche Entscheidung so und nicht anders getroffen wird.

Ein vielversprechendes Geben und Nehmen, das die Neugier einiger Leser geweckt hat. Für die 16 freien Plätze im Beirat gab es mehr als 60 Bewerber. Bei der Auswahl spielten Alter, Beruf und Wohnort eine Rolle. Außerdem wurde darauf geachtet, dass die Mitglieder ein möglichst breites politisches Spektrum abbilden. Im Beirat sitzen auch einige Frauen und Männer, die in der Vergangenheit schon häufiger einen Leserbrief an die Redaktion geschrieben haben.

Vor wenigen Tagen kamen die Mitglieder zum ersten Mal im Haus der Presse zusammen. Nachdem die Leser eine Runde im Newsroom, der SZ-Schaltzentrale gedreht hatten, ging es zur Inforunde mit SZ-Chefredakteur Uwe Vetterick. Er erwartet, dass der Beirat der Redaktion ein noch besseres Stimmungsbild der Leserschaft und Impulse für neue Entwicklungen gibt.

Es folgte eine lange Liste an Wünschen, Lob und Kritik. Viele der Frauen und Männer wollen von ihrer Tageszeitung vor allem Hintergrundinformationen bekommen. Sie suchen nach gut recherchierten, kritischen Geschichten aus der Region, die sich in dieser Form nicht im Internet finden lassen. Die schnelle Information bekommen die Leser per Mausklick, das Drumherum soll ihnen die Tageszeitung liefern – und zwar in offener, objektiver und vor allem ehrlicher Form.

Einige der Beiräte würden auch gerne mehr aus den umliegenden Regionen lesen. Damit sind nicht nur die Nachbarstädte oder nächstgelegenen Landkreise gemeint, sondern auch die angrenzenden Bundesländer wie Thüringen und Sachsen-Anhalt oder die Nachbarstaaten Tschechien und Polen.

Nachdem der Leserbeirat seine Interessen formuliert hatte, war Chefredakteur Uwe Vetterick an der Reihe. Er ging zunächst auf die aktuellen Herausforderungen der Tageszeitung ein und erklärte den Mitgliedern dann, welche Arbeitsweise die SZ bezüglich Pegida verfolgt und warum sich dafür entschieden wurde. „Wir mussten in den vergangenen anderthalb Jahren viel lernen und wir sind auch noch nicht am Ende“, sagte der Chefredakteur. „Wir wollen positive Echoräume schaffen und die Leute abholen. Wir berichten gerne über alle, die für ein großherziges Dresden stehen. Jedoch sind wir keine Anti-Pegida, sondern eine Zeitungsredaktion.“

Deren Arbeitsweise hat der Beirat bei seinem ersten Treffen schon gut kennengelernt. Die Mitglieder werden aber noch häufiger die Gelegenheit haben, hinter die Kulissen zu schauen. So ist beispielsweise ein Druckereibesuch geplant.

Der SZ-Leserbeirat will dreimal pro Jahr zusammenkommen. Das nächste Treffen soll im November stattfinden. Die Mitglieder haben sich vorgenommen, in jeder Beratung zwei konkrete Themen zu behandeln. Anregungen, Wünsche und Impulse, welche Themen angegangen werden sollten, sind aber natürlich zu jeder Zeit gefragt. Chefredakteur Uwe Vetterick hofft auf konstruktive Diskussionen, die so qualitätsvoll wie die erste Debatte sind.