Jens Fritzsche
Rossendorf. Eigentlich hatten die Großerkmannsdorfer und Radeberger Feuerwehrleute nur auf das Signal auf ihren kleinen Alarm-Piepern gewartet. Aber es kam nicht. Montagmorgen, kurz vor drei Uhr stand die Gaststätte „Schänkhübel“ in Rossendorf lichterloh in Flammen; aber die Fahrzeuge der Großerkmannsdorfer Feuerwehr mussten im erst jüngst eingeweihten neuen Gerätehaus bleiben. Obwohl der Weg bis zum Brand quasi nur gut zwei Minuten lang gewesen wäre – und die Siedlung Rossendorf, auf der gegenüberliegenden Straßenseite der „Schänkhübel“-Kreuzung an der B 6 ja zudem zum Radeberger Ortsteil Großerkmannsdorf gehört…
Brand in der Gaststätte "Schänkhübel"
Dass aber ausschließlich Feuerwehren aus Dresden anrückten, wunderte deshalb dann nicht wenige Anwohner schon ein wenig. Die SZ fragte deshalb im Dresdner Brand- und Katastrophenschutzamt nach, das für die Koordinierung des Einsatzes vom Montag verantwortlich war.
Wer legt fest, welche Feuerwehren zum Einsatzort gerufen werden?
Der Brand in Rossendorf
Geregelt wird die Alarmierung der einzelnen Wehren in der Rettungsleitstelle. In diesem Fall in Dresden, weil die Gaststätte „Schänkhübel“ auf Dresdner Territorium liegt. „Dafür gibt es eine Alarmierungs-Ordnung, die regelt, welche Wehren dann zu alarmieren sind“, beschreibt Ralf Schröder, Sprecher des Brand- und Katastrophenschutzamtes. Dabei geht es um Nähe, aber auch um die personelle und technische Ausstattung der einzelnen Wehren.
Wie ist die Lage an Grenz-Gebieten wie an der B6 in Rossendorf?
Für „Grenzfälle“ gibt es klare Regelungen, sagt Ralf Schröder. Für Fälle also, wie den Ort Rossendorf, der zu Dresden gehört, die Siedlung Rossendorf auf der gegenüberliegenden Straßen der B6 aber zu Großerkmannsdorf und damit zu Radeberg. Problem: Radeberg gehört zudem auch noch zum Landkreis Bautzen, womit nun also nicht nur eine Stadtgrenze, sondern auch noch eine Kreisgrenze zu beachten ist… „Aber auch dafür gibt es eine Einsatzplanung – und die erste Regel ist, dass die Wehren gerufen werden, auf deren Territorium das Feuer ausgebrochen ist, in dem Fall also die Stadt Dresden“, so Ralf Schröder. Bei Bedarf, schiebt er aber gleich nach, bei Bedarf werden aber dann auch die Wehren aus den angrenzenden Orten nachalarmiert. „Auch dafür gibt es sozusagen dann grenzüberschreitende Regelungen“, verweist Ralf Schröder auf entsprechende vorgegebene Abläufe.
Hatten die eingesetzten Feuerwehren einen längeren Anfahrtsweg?
Nein, sagt Ralf Schröder vom Dresdner Katastrophenamt. Die freiwilligen Wehren aus den Dresdner Ortsteilen Bühlau, Eschdorf und Weißig hatten im Prinzip einen ähnlich kurzen Anfahrtweg, wie es die Großerkmannsdorfer, Fischbacher oder die Radeberger und Ullersdorfer gehabt hätten. „Zudem ist die Weißiger Feuerwehr auch bestens technisch ausgerüstet – sodass es hier also keinerlei Probleme gegeben hat“, macht er deutlich. Hinzu kamen dann ja noch die Berufswehren aus den Wachen Striesen, Neustadt, Übigau und Altstadt. Zwischen 70 und 90 Feuerwehrleute waren bei den schwierigen Löscharbeiten im Einsatz gewesen.
Hätten die Radeberger helfen können, den Schaden zu minimieren?
Obwohl die Radeberger und die Großerkmannsdorfer Feuerwehren zur Unterstützung der Eschdorfer, Bühlauer und Weißiger ein paar Minuten schneller am „Schänkhübel“ gewesen wäre, als die Berufsfeuerwehren, hätte das am „Ausgang“ des Brandes nichts geändert, ist Ralf Schröder überzeugt. Das Feuer hatte sich schnell zwischen Dach und Trockenbauwand gefressen, gegen 6 Uhr war es ja zudem noch einmal zu einer sogenannten Durchzündung gekommen. Das heißt, das Feuer war eigentlich schon gelöscht, aber Sauerstoff hatte die Flammen dann erneut entzündet. Auch gegen 11 Uhr – also fast acht Stunden nach Ausbruch – kam es noch einmal zu einem solchen Durchzünden. „Die ersten Feuerwehren waren also rechtzeitig und auch in ausreichender Stärke vor Ort gewesen“, macht der Sprecher noch einmal deutlich.