Merken

Fluggäste stranden in Polen

Eine Urlaubsreise endete für eine Frau aus Waldheim in einem Albtraum. Rund 20 Stunden war sie im Flughafen Katowice eingesperrt.

Teilen
Folgen
© Anne Poch

Von Verena Toth

Waldheim. Ein Horrortrip. So nennt die 30-jährige Anne Poch das, was ihr und weiteren rund 220 Reisenden am Freitag zugestoßen ist. „Wir sind jetzt reif für einen Urlaub“, sagt die Waldheimerin. Dabei hatte sie mit ihrer besten Freundin Josefine Hölzel gerade eine schöne Urlaubswoche im warmen Ägypten genossen. Doch die Rückreise vom Flughafen Marsa Alam endete nicht, wie geplant nach vier Stunden Flugzeit wieder in Leipzig, sondern in einem Albtraum.

Das Flugzeug der litauischen Airline Small Planet, das ohnehin mit Verspätung gestartet war, landete am späten Freitagabend unverhofft im polnischen Katowice. „Der Pilot erklärte uns, dass die Maschine betankt werden müsse. Dann passierte drei Stunden lang gar nichts. Dann hieß es, die Crew habe ihre Arbeitszeit überschritten und könne nicht weiterfliegen. Schließlich sagte man, der Flug habe nun keine Genehmigung mehr zum Landen in Leipzig. Wir sollten uns etwas die Beine vertreten und wurden mitten in der Nacht in das Flughafengebäude geschickt. Dort wurden wir aber eingeschlossen. Es war niemand da, der uns betreute“, berichtet sie weiter. Sie habe schließlich aus Verzweiflung das deutsche Konsulat in Warschau angerufen und um Hilfe gebeten. Dort konnte man nachts 3 Uhr jedoch auch nicht viel für die gestrandeten deutschen Reisenden tun. Erst am Sonnabendvormittag schickte das Konsulat drei Busse, die die Passagiere schließlich nach Leipzig brachten. Etwa 20 Stunden fast ohne Getränke und Essen, ohne Schlaf und vor allem ohne Informationen habe allen Passagieren schwer zu schaffen gemacht. „Es waren vor allem auch kleine Kinder und Senioren an Bord, außer ein paar Snacks, Cola und etwas Wasser gab es nichts“, erzählt Anne Poch.

„Wir bedauern natürlich sehr, was unseren Kunden bei ihrer Rückreise zugestoßen ist. Verantwortlich sind wir dafür jedoch nicht“, erklärt Mandy Falkenberg-Anke, Inhaberin des Döbelner Reisebüros Sonnenklar. Sie könne den Betroffenen in einer solchen Situation nur beratend zur Seite stehen und die nötigen Beschwerdeunterlagen, mit denen die Reisenden Ersatzansprüche stellen können, an den Reiseveranstalter beziehungsweise die Airline weiterleiten.

Für den DA war das Berliner Büro der Fluggesellschaft am Dienstag nicht zu erreichen. Lediglich eine Mitarbeiterin der Servicehotline in Litauen riet den Betroffenen, ein Online-Formular auszufüllen und die Beschwerde somit weiterzuleiten.

In einem Facebookpost des verantwortlichen Reiseveranstalters FTI, der aber nur für Mitglieder einer internen Gruppe zu lesen war, hieß es, die Maschine sei zum Tanken in Katowice gelandet und könne nicht gleich wieder starten, weil in Leipzig schlechtes Wetter sei. Während der Wartezeit wurde die erlaubte Crew-Dienstzeit überschritten. Eine Ersatzcrew sei nicht einsetzbar. „Die Maschine hätte auch mit Verspätung auf dem Flughafen Halle/Leipzig landen können. Eine Sondergenehmigung lag bereits vor“, entgegnet dazu Uwe Schuhart, Pressesprecher des Flughafens. Obwohl es wetterbedingt einige Ausfälle gegeben habe, hätte das jedoch nicht diesen Flug aus Ägypten betroffen.

Anne Poch ist nun einfach nur noch sauer. „Verspätungen, Wetterkapriolen und technische Probleme können immer passieren. Was aber nicht passieren darf, ist, wie dabei mit uns Passagieren umgegangen worden ist“, macht sie deutlich. Ihre Beschwerde haben sie und ihre Reisebegleiterin nun an den Veranstalter eingereicht. Ob sie dafür jedoch die erwartete Entschädigung erhalten werden, ist unterdessen noch nicht klar.