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Vorsicht Verwechslungsgefahr

Für den Liegauer Pilzexperten Eckart Klett hat die Saison begonnen. Er warnt vor der Lorchel.

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Von Thomas Drendel

Liegau-Augustusbad. Frühjahr und Pilze sammeln? Das werden wohl die wenigsten miteinander verbinden. Anders der Liegauer Pilzexperte Eckart Klett. „Pünktlich zur diesjährigen Apfelblüte sind durchaus einige beliebte Speise- und Spitzmorcheln zu sehen“, sagt er. Besonders in Parkanlagen oder Gärten, wo gern Rindenmulch zur Bodenabdeckung verwendet wird, strecken nach seinen Angaben derzeit Morcheln ihre Köpfe aus dem Boden. Aber gerade jetzt ist Vorsicht geboten. „Genau zur selben Zeit und am selben Standort kann auch die giftige Frühjahrslorchel erscheinen. Sie kann durchaus mit dem Speisepilz verwechselt werden. Wer solche Pilze vielleicht im Garten hat, sie gerne ernten möchte, aber unsicher ist, sollte unbedingt einen Pilzberater aufsuchen“, sagt der Liegauer. Er warnt aus gutem Grund vor einer Verwechselung. „Im vergangenen Jahr hatten wir im Landkreis Bautzen fünf Vergiftungen mit der Frühjahrslorchel. Fälschlicherweise ist sie bis in die 60er-Jahre als Speisepilz geführt worden. Deshalb wird noch heute oft leichtsinnig damit umgegangen.“

Die Spitzmorchel ist ein begehrter Speisepilz. Er wird etwa 15 Zentimeter groß.
Die Spitzmorchel ist ein begehrter Speisepilz. Er wird etwa 15 Zentimeter groß. © privat
Pilzberater Eckart Klett vor seiner Infotafel in Liegau-Augustusbad. Dort sind zahlreiche Informationen rund ums Pilzesammeln zu finden. Pilzmodelle aus Holz sowie regelmäßig auch frische Pilze werden hier ausgestellt.
Pilzberater Eckart Klett vor seiner Infotafel in Liegau-Augustusbad. Dort sind zahlreiche Informationen rund ums Pilzesammeln zu finden. Pilzmodelle aus Holz sowie regelmäßig auch frische Pilze werden hier ausgestellt. © Thorsten Eckert

Überhaupt konnten die Pilzberater in den Landkreisen Bautzen und Görlitz im vergangenen Jahr nicht über mangelnde Arbeit klagen.  „Wir haben bei 770 Beratungen 32 tödlich giftige Pilze aus den Sammelkörben aussortiert. Hinzu kommen 440 giftige Pilze. Das ist eine beachtliche Zahl. Deshalb noch einmal der Appell, wer Zweifel hat, ob die gefundenen Pilze auch wirklich essbar sind, sollte den Pilzberater aufsuchen“, sagt Eckart Klett. Er und seine Kollegen versuchen, das Wissen über Pilze in der Bevölkerung zu verbessern. „Wir haben im vergangenen Jahr 37 Pilzexkursionen angeboten. Mehr als 500 Menschen nahmen daran teil. Nicht zu vergessen, die 22 Pilzausstellungen, die von rund 3000 Menschen besucht wurden.“ Eckart Klett selber hat beispielsweise Vorträge in den Grundschulen Ottendorf und Liegau gehalten. „Das ganze Jahr über sind 18 Veranstaltungen zusammengekommen. Daran nahmen fast 300 Mädchen und Jungen teil.“

Bekannt wie ein bunter Hund

Auch Kurse an der Volkshochschule waren gut besucht. 40 interessierte Pilzsammler frischten dabei ihr Wissen auf. In Liegau ist der Pilzexperte bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Vor seinem Haus hat er eine Infotafel aufgestellt. „Dort sind beispielsweise die Termine meiner nächsten Veranstaltungen aufgeführt. Unter anderem ist nachzulesen, wo ich die nächsten Vorträge halte. Aber auch Giftnotrufnummern sind vermerkt“, sagt der Pilzexperte. Auch ein sogenannter Pilzbriefkasten findet sich dort. Interessenten können in einem Korb die Pilze ablegen, zu denen sie Fragen haben. Der Fachmann sieht sie sich genau an und informiert anschließend den Finder. Ein wechselnder „Pilz des Monats“ sowie weitere Pilzmodelle ergänzen das Angebot von Eckart Klett. Mit Wanderern kommt er hier oft ins Gespräch.

Außerdem organisiert er Ausstellungen im Hüttertal, an der Hofewiese und beim Saugartenfest in der Dresdner Heide. Auch wächst die Zahl seiner Vorträge stetig. Hinzu kommen zahlreiche Lehrwanderungen.

Angst vor giftigen Pilzen oder keine Zeit selbst in den Wald zu gehen, aber dennoch Appetit auf Pilze? Dann rät der Liegauer, selbst ein Pilzbeet anzulegen. „Das ist kinderleicht.“ Dazu muss der Untergrund mit Stroh entsprechend vorbereitet werden, dann kommt das Pilzsubstrat drauf und nach einigen Wochen wachsen die Pilze. Das Substrat gibt es beispielsweise bei der Firma Pilzmännchen in Malschwitz zu kaufen“, sagt er.

Pilzberater Eckart Klett, Liegau-Augustusbad, Am Hofeberg 12, Telefon: 03528 411444