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Viel Lob für Sachsens Geburtskliniken

Eine große Umfrage unter Müttern bescheinigt Ärzten und Hebammen gute Arbeit. Doch es gibt auch Probleme.

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© Symbolbild/dpa

Von Stephanie Wesely

Dresden. Eine gute Nachricht für alle werdenden Mütter: In der Mehrheit der 42 Geburtskliniken in Sachsen dürfen sie mit einer professionellen und freundlichen Betreuung rechnen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Krankenkassen AOK Plus und Barmer unter mehr als 30 000 Müttern im Freistaat durchgeführt haben.

Demnach würden 84 Prozent der befragten Frauen ihre Klinik auch der Freundin weiterempfehlen. Mit dieser Rate liegt der Freistaat leicht über dem Durchschnitt der Bundesrepublik von 83 Prozent. Auch dem Klinikpersonal wird eine gute Arbeit bescheinigt. 87 Prozent waren mit der Leistung der Ärzte und 86 Prozent mit der Arbeit der Hebammen zufrieden.

Während Krankenhäuser regelmäßig über die Behandlungsqualität berichten müssen, sind Informationen zur Patientenzufriedenheit eher rar. Die Sächsische Zeitung hatte zuletzt im Rahmen ihres Krankenhausführers 2014 Mütter zu ihrer Zufriedenheit befragen lassen. Die drei Kliniken, die diesmal die höchsten Weiterempfehlungsraten erhielten, gehörten bereits vor drei Jahren zu den Patientenfavoriten: der St.-Joseph-Stift und das Diakonissenkrankenhaus in Dresden sowie die Kliniken Erlabrunn in Südwestsachsen.

Bei der Wahl der Geburtsklinik komme es den meisten Frauen heute nicht allein auf die Nähe zum Wohnort an. „Sie legen Wert auf moderne Ausstattung, wollen aber auch eine wohnliche Atmosphäre, alle Möglichkeiten der Schmerzlinderung und erfahrenes Personal“, sagt Dr. Sören Funck, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes der Frauenärzte.

Vielen Kliniken fehlt es allerdings an Personal – vor allem an Hebammen und Kinderärzten. Andere können dagegen nicht mehr kostendeckend arbeiten. Die Folge: Seit 2014 mussten fünf Geburtskliniken im Freistaat schließen. „Es braucht mindestens 500 Geburten im Jahr, um die Personalkosten decken zu können“, erklärt Professor Joachim Kugler von der TU Dresden. Etwa ein Viertel der Kliniken in Sachsen schaffe diese Zahl nicht – trotz des anhaltenden Babybooms.

„Dass die Frauen von alldem offenbar nichts mitbekommen haben, überrascht mich“, sagt Grit Kretschmar-Zimmer, Vorsitzende des Sächsischen Hebammenverbandes. Sie höre in Gesprächen oft von Kolleginnen, die nicht mehr können und Angst haben, Fehler zu machen.