Merken

Verloren im Sturm Xavier

Ein Bischofswerdaer wollte am Donnerstagabend mit dem Zug von Dresden nach Hause fahren. Das wurde für ihn teuer.

Teilen
Folgen
NEU!
© Uwe Soeder

Bischofswerda. Der Bischofswerdaer Michael Ahlemann hat die Berichte über den Sturm Xavier und seine Folgen aufmerksam gelesen. „Das Notfallmanagement verdient Lob“, heißt es zum Beispiel in einer Pressemitteilung des Bahnunternehmens Trilex. „Es ist gelungen, alle Reisenden mithilfe von Kleinbussen und Taxiunternehmen und trotz extremer Witterungsverhältnisse sicher an ihr Ziel zu bringen“, wird der Geschäftsführer der Länderbahn zitiert. Fahrgast Michael Ahlemann kann das nicht nachvollziehen. „Es kann doch nicht sein, dass man bei Trilex als Fahrgast völlig vergessen wird und in den Medien dann steht, dass Trilex ganz vorbildlich die Fahrgäste an den Bahnhöfen betreut hat“, schreibt er in einem Brief an die Redaktion. Der Bischofswerdaer hat nämlich gerade an diesem Abend andere Erfahrungen gemacht.

Michael Ahlemann wollte an dem Donnerstag mit einem DB-Fernverkehrsfahrschein von Frankfurt am Main nach Weickersdorf fahren. Er kam auch bis zum Hauptbahnhof Dresden. Dort sollte er 20.35 Uhr in den Trilex steigen und so an sein Ziel kommen. „Ich war bereits gegen 20 Uhr auf dem Bahnsteig. Es gab keinerlei Informationen über die Möglichkeit der Weiterfahrt, lediglich Lautsprecher-Durchsagen, dass eine Streckensperrung vorliegt“, sagt er. „Unzählige Trilex-Fahrgäste standen nun völlig ratlos herum.“ Der Mann beobachtete, wie am DB-Service-Schalter Taxigutscheine verteilt wurden, teilweise sogar bis nach Prag oder Berlin. Er selbst bekam aber keinen Gutschein, weil die Deutsche Bahn nicht für die Strecke zuständig ist. „Erst gegen 21 Uhr erschien eine Trilex-Kundenbetreuerin, die aber auch nicht weiterhelfen konnte“, sagt Michael Ahlemann. Er setzte sich deshalb nach einer weiteren Stunde Wartzeit ins Taxi und zahlte 92 Euro für die Fahrt nach Hause.

Versicherung greift nicht

Der Ärger des Mannes ist entsprechend groß. Die Sprecherin der Länderbahn, zu der Trilex gehört, spricht von einem extremen Tag. Das Unternehmen konnte nur 50 Prozent der Zugausfälle durch Busse ersetzen. Viele Busunternehmen übernahmen die Touren nicht, weil sie ihre Mitarbeiter im Sturm nicht in Gefahr bringen wollten. „Wir mussten damit auf die noch sehr geringe Anzahl an verfügbaren Taxis und einen Kleinbus setzen“, sagt Christine Hecht. „Sie können sich sicherlich vorstellen, dass aus diesem Grund nur nach und nach die Ersatzmaßnahmen anlaufen konnten. Wir verstehen sehr die Situation, in der die Fahrgäste waren, werden uns aber immer auch wieder mit solchen extremen Witterungsbedingungen auseinandersetzen müssen.“ Eine Versicherung greift in einem solchen Fall nicht. Das Unternehmen muss die Kosten also selbst aufbringen.

Sprecherin Christine Hecht empfiehlt dem Leser trotzdem, die Taxi-Quittung beim Service-Center einzureichen, das von Trilex mit der Aufgabe betraut wurde. Das wird den Fall dann prüfen. (SZ/pre)

www.fahrgastrechte.info