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Linke Gewalt wird weiblicher

Der Anteil weiblicher Straftäter unter den Linksextremisten in Sachsen steigt. Insgesamt ist die Zahl der linksextremistisch motivierten Straftaten aber stark rückläufig.

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© Archivbild/Sebastian Willnow/dpa

Dresden/Leipzig. Der Anteil weiblicher Straftäter unter den Linksextremisten steigt. Fast jede dritte Straftat der linksextremistischen Szene wird laut sächsischem Verfassungsschutz von einer Frau verübt. Das geht aus einer Analyse hervor, die das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz jetzt auf seiner Internetseite veröffentlichte und über die die „Dresdner Morgenpost“ (Donnerstag) berichtet. Mit rund 30 Prozent falle der Frauenanteil im Vergleich zu weiblichen Straftäterinnen des rechtsextremistischen Spektrums hoch aus, heißt es im Bericht der Behörde.

In der Altersgruppe der unter 20-Jährigen sei sogar fast jede zweite linksextremistische Straftat von einer Frau verübt worden (47 Prozent). Allerdings liege bei den Gewaltdelikten der Frauenanteil nur bei zwölf Prozent. Im Jahr 2016 wurden der Behörde zufolge insgesamt lediglich sechs linksextremistische Gewalttaten von Frauen registriert, von denen alle zwischen 20 und 39 Jahren alt waren.

Bei den Rechtsextremen entfallen 6,8 Prozent der Straftaten und 3,7 der Gewaltdelikte auf Frauen. Rechtsextremistisch motivierte Straftaten seien „eine klare Männerdomäne“, linksextremistische Delikte würden „auch zu einem beachtlichen Teil von Frauen begangen“, so das Resümee.

Insgesamt wurden 2016 in Sachsen 578 linksextremistische Straftaten verzeichnet, fast die Hälfte weniger als im Vorjahr (2015: 977 Delikte). Grund dafür sei die sinkende Zahl von Demonstrationen des politischen Gegners vor allem in Leipzig. Da ein Großteil der Straf- und Gewalttaten im Rahmen des Demonstrationsgeschehens und der Gegenproteste begangen würden, sei diese Tendenz erklärlich, hieß es. Die derzeit rückläufige Entwicklung sei jedoch „kein Anlass für eine Entwarnung hinsichtlich der vom Linksextremismus ausgehenden Gefahren“. Denn die Gewaltbereitschaft der linken autonomen Szene sei angewachsen, von etwa 370 auf 425 Personen.

Schwerpunkt der linksextremistischen Szene in Sachsen ist laut den Verfassungsschützern Leipzig. Mit etwa 250 Personen gehöre mehr als die Hälfte der sächsischen linken Autonomen der Leipziger Szene an. Entsprechend hoch sei der Anteil linksextremistischer Straftäter. Jeweils knapp 70 Prozent aller Personen, die im Jahr 2016 linksextremistische Straf- oder Gewalttaten verübten, hatten dem Bericht zufolge ihren Wohnsitz in der Messestadt.

Linksextremistische Straf- und Gewalttäter seien zumeist junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren. Mehr als die Hälfte aller linksextremistischen Straf- und fast drei Viertel aller Gewalttaten entfallen dem Bericht zufolge auf diese Altersgruppe. Insgesamt sank die Zahl der Gewaltstraftaten des linken Spektrums von 283 auf 102. (epd)