Leipzig/Görlitz. Die heftigen Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen haben in Sachsen massive Schäden angerichtet. Besonders heftig traf es am Donnerstagabend Leipzig, wo die Notaufnahme und die Technikzentrale eines Krankenhauses unter Wasser standen. Am Freitag konnten deshalb keine Operationen im St.-Elisabeth-Krankenhaus vorgenommen werden. Vielerorts liefen zudem Keller und Tiefgaragen voll, Straßen wurden überflutet und Bäume stürzten um. In Dresden wurden fünf Autos durch herabfallende Äste beschädigt. In Nordsachsen gerieten ein Haus und eine Scheune nach einem Blitzeinschlag in Brand. Die Feuerwehren waren landesweit mit Pumpen im Dauereinsatz.
Schlammlawine auf der S177
Schlammlawine wälzt sich durch Pirna
In Leipzig standen am Abend ganze Straßenzüge kniehoch unter Wasser. Binnen einer Stunde fielen in der Messestadt 60 Liter je Quadratmeter, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes am Freitag sagte. Mehrere Autofahrer fuhren sich in vollgelaufenen Senken unter Bahnunterführungen fest, die Leipziger Verkehrsbetriebe stellten ihren regulären Linienbetrieb ein. Die Leipziger Feuerwehr musste nach eigenen Angaben zu 350 Einsätzen ausrücken. Der Strom fiel in mehreren Stadtteilen aus und sorgte für Störungen beim Polizeinotruf.
Insgesamt prasselten auf Leipzig bis zum Freitagmorgen 68 Liter je Quadratmeter herab. Mehr gab es nur in Hoyerswerda mit 78 Litern. Davon fiel knapp die Hälfte zwischen 21 und 22 Uhr, wie der Wetterdienst-Meteorologe sagte. Der für Freitag geplante Renntag auf der Galopprennbahn im Leipziger Scheibenholz wurde wegen Überflutung abgesagt. Während des Unwetters war so viel Regen gefallen, dass das Geläuf und die Wiesen im Innenbereich der Bahn komplett unter Wasser standen.
In anderen Regionen im Freistaat sorgte das Unwetter für gesperrte Straßen. In Ostsachsen betraf es die B97 und B96 - wegen umgestürzter Bäume und angespülten Schlamms, wie die Görlitzer Polizei am Freitag mitteilte. In Pirna war wegen einer Schlammlawine die B172 nicht mehr befahrbar.
Bei der Deutschen Bahn sorgten die Unwetter ebenfalls für Beeinträchtigungen. Wegen umgestürzter Bäume, Blitzeinschlägen und Unterspülungen von Gleisen mussten Strecken vorübergehend gesperrt werden. Am Freitagmorgen rollte der Zugverkehr aber wieder planmäßig, wie eine Bahn-Sprecherin in Leipzig sagte.
Ein Blitzeinschlag verursachte einen Dachstuhlbrand im erzgebirgischen Ehrenfriedersdorf. Verletzt wurde niemand, wie eine Sprecherin der Chemnitzer Polizei sagte. Zwei Wohnungen seien jedoch zunächst unbewohnbar. Die Dresdner Feuerwehr berichtete, dass das Unwetter die Keller von einigen Häusern unter Wasser setzte, die gerade erst vom Hochwasser betroffen waren. (dpa)