Der Gewitterregen gestern Nachmittag hat in der Region für einen Großeinsatz der Feuerwehren und für einigen Schaden gesorgt. Allein in Pirna mussten Feuerwehr und Rettungsdienst mehrfach gleichzeitig ausrücken. So ging in Oberposta am Hang unterhalb der berüchtigten Blutpfütze eine Schlammlawine ab. Diese Stelle ist bekannt, und es ist auch nicht das erste Mal, dass hier der Regen für Ungemach sorgt. Die Lawine war bis zu sechs Meter breit und riss mehrere Stahlbarrieren mit sich den Elbhang hinab. Drei Grundstücke waren betroffen, Gärten überschwemmt, überall lag Schlamm und Geröll. Menschen wurden zum Glück nicht verletzt.
Schlammlawine geht im Elbtal nieder
„Im Hang sieht es zum Teil aus wie auf einem Schlachtfeld“, sagte der Pirnaer Bauamtsleiter Uwe Schädlich, der sich den Schaden vor Ort ansah. Mindestens 30.000 Euro seien nach einer ersten groben Bestandsaufnahme nötig, um die Fläche zu beräumen. Da hier ein kleines, aber dauerhaftes Flüsschen den Hang hinunterfließt, das der Stadt zugeordnet ist, ist das Rathaus auch für die Beseitigung der Zerstörungen zuständig. Für die Pirnaer Verwaltung wird das besonders ärgerlich sein, denn im Herbst sollte der Hang für viel Geld grundhaft saniert werden, damit solche Dinge nicht mehr passieren. Die Stadt will in den kommenden Tagen zunächst einmal
mehrere Leute zur Verfügung stellen, um Schlamm und Geröll so gut wie möglich zu beseitigen. Außerdem wird eine Tiefbaufirma damit beauftragt, die verstopften Abflusskanäle und Fangzäune wieder frei zu machen.
Die Eile scheint geboten und auch die Vorsicht, denn in den kommenden Tagen ist weiterer Regen vorhergesagt. Der gestrige Superschauer am Nachmittag war nicht der alleinige Grund für die Schlammlawine. Er brachte das Fass, also die stark aufgefüllte Blutpfütze oberhalb des Hanges, wohl nur noch zum Überlaufen.
Wenige hundert Meter weiter suchte sich der Starkregen ebenfalls einen bekannten Weg. In Höhe der Hausnummer 199 im Wehlener Ortsteil Zeichen hatte die Stadt erst vor zwei Jahren eine Hochwasserkaskade gebaut, zum Schutz vor Überflutung. Genau dort wälzten sich gestern wieder Schlammmassen in Richtung Elbe. 2010 hatte Geröll an dieser Stelle ein Haus fast zum Einsturz gebracht. Das ist zwar abgerissen, aber auch die neue Flutrinne an seiner Stelle konnte die Wassermassen der darüber liegenden Felder nicht bändigen.
Pirna hatte unterdessen nicht nur mit den Wassermassen zu kämpfen, sondern auch mit Blitzschlägen. Auf der Wirthstraße 13 im Stadtteil Copitz schlug der Blitz in ein Wohnhaus ein, Rauch stieg auf. Die herbeigerufene Feuerwehr musste zwar kein Feuer löschen, Kabel und Leitungen im Haus sind aber offenbar beschädigt.
Auch auf dem Pirnaer Sonnenstein schlug der Blitz ein. Er setzte im Elfgeschosser Remscheider Straße 60 beide Fahrstühle außer Gefecht. Die Feuerwehren aus Pirna und Heidenau waren vor Ort, auch hier gab es aber nur Rauchentwicklung, kein Feuer. Am Abend wurde geprüft, ob die Fahrstuhl-Elektrik Schaden genommen hat, die Aufzüge waren außer Betrieb.
Gegen Mittag zog von Borthen ein Tornado in Richtung Dresden. „Es hat eine Windhose gegeben“, bestätigt Feuerwehrsprecher Thomas Mende aus Dresden. Im Bereich der Autobahnbrücke der A17 im Lockwitzgrund stürzten zahlreiche Bäume um. „Die Straße musste in einem Abschnitt von 400 Metern geräumt werden“, erklärt Mende. Einige Bäume beschädigten Oberleitungen und stürzten in den Bach. Es sei allerdings niemand verletzt worden. Auch die Staatsstraße 183 von Kreischa nach Dresden musste wegen entwurzelter Bäume gesperrt werden.
Am Sportplatz in Stadt Wehlen musste die Feuerwehr ebenfalls helfen. Dort konnte das Regenwasser nicht schnell genug abfließen, sodass es zum Rückstau kam. „Die Kameraden haben Gitter freigelegt, damit das Wasser weg kann“, sagt Wehlens Feuerwehrchef Michael Brune.
Auch in Struppen musste die Freiwillige Feuerwehr ausrücken. Dort standen an der Südstraße fünf Häuser unter Wasser, wie vor zwei Jahren auch schon. „Es ist eine Schwachstelle“, ist sich Bürgermeister Rainer Schuhmann (CDU) bewusst. Dort müsse zeitnah mit dem Planungsbüro gesprochen werden, um die Gefahrenstelle langfristig zu entschärfen.
Was im Fall einer Naturkatastrophe zu tun ist und wo man Hilfe bekommt, steht in der Katastrophenschutz-Broschüre des Landkreises. Sie ist auf der Internetseite des Landratsamtes: www.landratsamt-pirna.de unter K wie Katastrophenschutz und ist in den Bürgerbüros erhältlich.