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Unister-Gründer Wagner räumt Chefposten

Aus dem Nichts baute der Leipziger Thomas Wagner einst Unister auf, lange galt er als Star des Online-Handels. Dann nahm die Staatsanwaltschaft die Firma ins Visier. Und Wagner räumt den Chefsessel.

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© Archiv/dpa

Leipzig. Der Gründer des Leipziger Internet-Unternehmens Unister, Thomas Wagner, räumt den Chefposten. Er werde in den kommenden Wochen von der Position des operativen Geschäftsführers in eine strategisch ausgerichtete Funktion wechseln, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Gegen Unister ermittelt die sächsische Generalstaatsanwaltschaft wegen illegaler Geschäftemacherei und Steuerhinterziehung.

Drei Führungskräfte waren nach Hausdurchsuchungen im Dezember 2012 in Untersuchungshaft gekommen, sind inzwischen aber gegen Auflagen wieder frei. Medienberichten zufolge gehörte auch Wagner selbst dazu, weder Ermittler noch das Unternehmen haben dies aber bislang bestätigt. Unister betreibt unter anderem Reise-Portale wie ab-in-den-urlaub.de und fluege.de. Das Unternehmen soll auf seinen Reise-Portalen unerlaubt Versicherungsprodukte angeboten haben.

Ob der Führungswechsel im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen steht, war nicht zu erfahren. Wagner wechsle in die Funktion des Direktors für Strategie und Produkteinwicklung, teilte Unister mit. Sein Nachfolger als operativer Geschäftsführer werde in Kürze bekanntgegeben. Wagner selbst konzentriere sich dann mehr auf den Bereich Unternehmensentwicklung. Erstmals in der zehnjährigen Geschichte werde künftig kein Gründungsmitglied mehr auf dem Chefsessel sitzen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 1900 Mitarbeiter.

Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt derweil weiter. Nachdem das Amtsgericht Dresden vor Weihnachten zwei Manager gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt hatte, legte die Behörde Beschwerde ein. Wann das Landgericht darüber entscheiden werde, sei noch offen, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Wolfgang Klein. Ein Termin stehe noch nicht fest. Der dritte Manager war erst nach Weihnachten freigekommen. Ob auch hier Beschwerde eingelegt wird, werde noch geprüft. (dpa)