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Unister-Gründer stirbt bei Flugzeugabsturz

Eine Piper 32 startet mit Ziel Leipzig in Venedig. Unterwegs gibt es Probleme - die Maschine stürzt in einen Wald und brennt aus. Vier Menschen sterben. Unter den Todesopfern ist Unister-Gründer Thomas Wagner.

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© dpa

Ljubljana. Auf dem Weg von Venedig nach Leipzig ist ein Kleinflugzeug in Slowenien abgestürzt. Dabei kamen vier Deutsche ums Leben, wie die slowenische Polizei in Nova Gorica am Donnerstagabend erklärte. Unter den Todesopfern ist auch Unister-Gründer Thomas Wagner. Das teilte der Sprecher der Firma, die Portale wie „fluege.de“ und „ab-in-den-urlaub.de“ betreibt, am Donnerstagabend mit. Die Mitarbeiter seien tief bestürzt, hieß es weiter. Der 38-Jährige war für einen geschäftlichen Termin nach Venedig gereist, berichtet die Leipziger Volkszeitung (LVZ) und beruft sich auf unternehmensnahe Quellen. Dabei ging es wohl um Finanzfragen.

Bilder vom Absturzort

Das Warck der Piper PA-32 liegt in einem Wald in der Nähe des slowenischen Dorfes Predmeja.
Das Warck der Piper PA-32 liegt in einem Wald in der Nähe des slowenischen Dorfes Predmeja.
Das Flugzeug ist vollkommen zwerstört.
Das Flugzeug ist vollkommen zwerstört.
Es ist am 14. Juli 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Ljubljana abgestürzt und ausgebrannt.
Es ist am 14. Juli 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Ljubljana abgestürzt und ausgebrannt.
Alle vier Insasses kommen ums Leben. Unter ihnen ist Thomas Wagner, Chef der Firma Unister.
Alle vier Insasses kommen ums Leben. Unter ihnen ist Thomas Wagner, Chef der Firma Unister.
Ein Flugzeugpapier liegt am Boden.
Ein Flugzeugpapier liegt am Boden.

Wie das Blatt weiterhin mitteilt, sollen die Opfer 38, 39, 65 und 73 Jahre alt gewesen sein. Bei dem 73-Jährigen handelt es sich laut einem Bericht des slowenischen Fernsehens um den Piloten. Laut Polizei habe dieser vor dem Absturz bei Predmeja im Osten des Landes Probleme wegen Vereisung gemeldet. Die Maschine sei im gebirgigen Gelände in einen Wald gerast und ausgebrannt. Bilder auf Twitter zeigen die komplett zerstörte Propellermaschine, eine in den USA registrierte Piper 32, im Wald.

Den Flugdaten auf dem Portal flightradar24.com zufolge verschwand das Flugzeug mit der Registriernummer N710CC etwa eine halbe Stunde nach dem Start, in einer Höhe von rund 3200 Metern vom Radar. Eine Sprecherin des Flughafens in Leipzig bestätigte, dass auf dem Airport eine Privatmaschine für 14.45 Uhr angekündigt gewesen sei.

Das Flugzeugwrack soll in einem Hangar des Flughafens Brnik bei Ljubljana untersucht werden. Wie die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtet, werde die Analyse zur Unfallursache mindestens zehn Tage dauern. Den Angaben zufolge sind deutsche Sicherheitsbehörden eingeschaltet.

Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, handelt es sich bei dem 39-Jährigen um Gesellschafter und Mitbegründer der Unister-Holding, Oliver Schilling. Der 65-Jährige soll laut Medienberichten Banker und Unternehmensberater sein.

Berichte über einen Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro an Bord wollte die Polizei vor Ort nicht kommentieren. Laut „Bild“ soll an der Absturzstelle viel Bargeld gefunden worden sein. „Davon weiß ich nichts“, sagt Unister-Mitgründer und Gesellschafter Daniel Kirchhof.

Das „Manager Magazin“ berichtete online unter Berufung auf einen Unister-Insider, dass sich Wagner von dem Italien-Trip einen frischen Kredit für das Unternehmen erhofft habe. Unister selbst äußerte sich nicht zum Grund der Reise. Im Vorjahr war im Konzern von bis zu 150 Stellenstreichungen die Rede. Für das „Effizienzsteigerungsprogramm“ Unister 3.0 sollten 30 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Jüngst hatte das Unternehmen das Portal Geld.de verkauft.

Der in Dessau geborene Wagner hatte Unister 2002 in Leipzig ursprünglich als Studententauschbörse gegründet. Das Start-up wuchs rasant und wurde innerhalb weniger Jahre zu einem Internet-Imperium mit 40 nationalen und internationalen Websites. 2012 geriet Unister ins Visier der Justiz, Wagner war kurzzeitig in Untersuchungshaft.

Ihm und drei weiteren Managern wurden unter anderem unerlaubte Versicherungsgeschäfte und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Unister wies die Vorwürfe stets zurück. Zum Prozess kam es bisher nicht, weil das Landgericht Leipzig derzeit eine weitere Anklage prüft, eine erste Anklage war nur teilweise zugelassen worden.

Am Tag nach dem Absturz haben Mitarbeiter des Internetkonzerns mit einer Trauerminute der Opfer gedacht. Unister befinde sich in einem Moment der tiefen Trauer, teilte das Unternehmen am Freitag mit. „Unfassbar. Wir sind alle traurig. Und sprachlos“, erklärte Kirchhof. Vom Unternehmen hieß es weiter, es sollten nun wichtige Weichen für das operative Geschäft „im Sinne unseres Gründers“ gestellt werden. (dpa/szo)