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Übernachten in Erdhaus und Waldbett

Jürgen Bergmanns neue Ideen ergänzen das Baumhaushotel auf der Kulturinsel Einsiedel. Auch sonst tut sich einiges.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Bis Ende April hat die Kulturinsel Einsiedel bereits 12 000 Gäste angezogen. 1 900 davon sind über Nacht im Baumhaushotel geblieben. Für die kalte Jahreszeit außerhalb der Saison sind das sehr gute Zahlen. Diese gute Entwicklung zeichnet sich auch für Frühjahr und Sommer ab. „Die Wochenenden sind schon ausgebucht“, erzählt Jürgen Bergmann zufrieden. Der Ingenieur hat mit seinem Team nicht nur den Freizeitpark mit viel Holz aufgebaut, sondern auch jenen erfolgreichen Firmenzweig, der Baumhäuser und andere Bauwerke entwirft, errichtet und an Kunden überall auf der Welt vertreibt.

Die Künstlerische Holzgestaltung Bergmann ist aber natürlich auch dafür zuständig, dass auf der Kulturinsel immer wieder etwas Neues entsteht. Gerade baut das Team eine Art Dachboden über der Konstruktionshalle. „Das wird das Turihallum, das Walhalla der Turiseder“, erklärt Jürgen Bergmann. Neben Veranstaltungen soll es hier ein neues Café und eine Bastelwerkstatt geben, in der sich Kinder kleine Andenken aus Einsiedel basteln können. „Diese sollen sie sich dann zu Hause in den Apfelbaum hängen können, um Elfen anzulocken“, ist Jürgen Bergmanns Idee, damit Kinder die Natur mit ihren Gefühlen erleben lernen.

Auch einige neue Schlafgelegenheiten hat sich die Holzgestaltung ausgedacht. „Es ist noch nicht klar, wann sie eingeweiht werden“, sagt Jürgen Bergmann. Aber es handele sich eher um Wochen als um Monate. Ohne die Übernachtungen könnte sich der Park nicht halten, auch wenn immer mehr Tagesgäste die Freizeitanlage besuchen. Jürgen Bergmann schätzt, dass dazu rund 300 000 kommen müssten. Im vergangenen Jahr hat die Kulturinsel Einsiedel mit 120 000 Gästen einen neuen Rekord aufgestellt – etwas mehr als ein Drittel der notwendigen Zahl.

Das erste fast fertige Gebäude ist eine kleine Ferienwohnung in einem Erdwall. Das Erdhaus erinnert ein wenig an eine Hobbithöhle aus dem Fantasyklassiker „Herr der Ringe.“ Weil sie einmal durch den Wall hindurchgeht, fällt von vorne und von hinten Licht hinein. Elektrik und Dusche sind bereits eingebaut. Vor der Tür mauern Mitarbeiter gerade eine Terrasse. Eine große gelbe Steinplatte aus dem Elbsandsteingebirge schirmt die Freifläche gegen den Hang ab.

Ein paar Meter weiter im Wald entsteht ebenfalls gerade ein Platz zum Sitzen. Allerdings nicht ebenerdig, sondern in einer Grube sitzen die Gäste genau auf Sichthöhe mit dem Waldboden. Daneben soll dann das Waldbett stehen sowie eine fahrbare Hütte, die das Bett bei Regen schützen kann. In diesem kleinen Haus sind dann auch die Schlafplätze für die Kinder. Hier wird es wohl noch ein wenig länger dauern als beim Erdhaus, bis die Besucher kommen können.

Als dritte Erweiterung der rund 350 Übernachtungsmöglichkeiten der Kulturinsel ist ein großes Baumhaus im Werden, dessen Außengeländer gerade einen türkisfarbenen Anstrich bekommt. Die obere Etage des sogenannten Baumaquariums ist vollverglast. Weil die Scheiben nach außen verspiegelt sind, lassen sich die Baumbewohner vor dem Fenster wie Vögel und Eichhörnchen nicht von den Bewohnern im Innern des Hauses stören. Eine Freiluftdusche gehört ebenso dazu.

Einem weiteren Bauantrag der Kulturinsel Einsiedel hat die Gemeinde Neißeaue gerade zugestimmt. Durch Umbau der ehemaligen Galerie, in der Modelle der Baumhäuser zu sehen waren, kann es nun eine Sauna geben. Die Holzgestaltung Bergmann arbeitet außerdem gerade an einem Baumhaushotel mit Eingang, Café und drei Baumhäusern. Es soll in Luxemburg stehen, wenn es fertig ist.

Nach dem großen Spektakel zur Walpurgisnacht wird es außerdem ein großes Fest zur Sommersonnwende um den 21. Juni geben. „Wir müssen uns etwas überlegen, um das Maifeuer zu toppen“, sagt Jürgen Bergmann nachdenklich. Nachdem am 30. April eine Akrobatin auf dem aufgeschichteten Feuerholz getanzt hat, wurde sie in einer Drahtkugel als Käfig im Neißewasser darauf getestet, ob sie eine Hexe ist. Sie bestand die Prüfung und auch hier loderte beim Hexenbrennen nur Stroh.