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Überlebenschancen bei Krebs steigen

Nach einer neuen Studie gibt es Fortschritte bei der Krebsbehandlung. In Sachsen sind die Voraussetzungen gut.

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© Felix Hörhager / dpa

Stephanie Wesely

Dresden. Krebs gehört zu den gefürchtetsten Diagnosen überhaupt. Die Erkrankungszahlen steigen seit Jahren, wie die neuesten Daten des Deutschen Krebsregisters von 2015 belegen. Bei fast 600 000 Deutschen wurde Krebs festgestellt. Das entspricht einem Plus von rund 100 000 gegenüber dem Jahr 2013. In Sachsen erkrankten rund 26 000 Menschen neu an dieser bösartigen Erkrankung – fast 2 000 mehr als 2013.

So viele Menschen in Deutschland mit der Diagnose Krebs überlebten fünf Jahre und mehr.
So viele Menschen in Deutschland mit der Diagnose Krebs überlebten fünf Jahre und mehr. © dpa-infografik

Die häufigste Krebsart bei Frauen in Sachsen ist der Brustkrebs mit 3 500 Neuerkrankungen. Bei Männern ist es der Prostatakrebs mit rund 3 000 Neuerkrankungen, jeweils gefolgt von Darmkrebs mit 3 000 neuen Fällen.

Doch die Chancen, eine Krebserkrankung zu überleben, sind laut Krebsregister heute so hoch wie nie zuvor: Knapp 60 Prozent der Männer und knapp 65 Prozent der Frauen sind fünf Jahre nach Feststellung der Krankheit noch am Leben. Die besten Prognosen gibt es beim Haut- und Prostatakrebs sowie beim Brustkrebs mit rund 90 Prozent. Für diese Erkrankungen bieten die Kassen seit Jahren Früherkennungsprogramme an, die im Schnitt jeder Zweite nutzt.

Am Beispiel der Mammografie zur Brustkrebserkennung wird deutlich, dass die Früherkennung in Sachsen besonders ernst genommen wird. Zwei von drei Frauen lassen sich hier regelmäßig untersuchen. Im Bundesdurchschnitt ist es nur jede zweite. Trotz der daraus resultierenden höheren Erkrankungszahlen liegt die Brustkrebssterblichkeit im Freistaat zwei Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Doch maßgeblich für die gestiegenen Überlebensraten sind auch die besseren Behandlungsmöglichkeiten. So gibt es in Sachsen 68 zertifizierte Krebszentren, so viele wie in keinem der anderen neuen Bundesländer. In Krebszentren wird jede Therapieentscheidung an sogenannten Tumorboards gefällt – das sind Expertenteams aus Radiologen, Onkologen, Chirurgen, Internisten und Pathologen. In den Zentren kommen neueste Medikamente zum Einsatz und es besteht die Möglichkeit der Teilnahme an Studien.

Auch weltweit steigen die Überlebensraten, wie aus der internationalen Studie Concorde 3 hervorgeht, die jetzt in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Dafür wurden Daten von 322 Krebsregistern aus 71 Ländern ausgewertet. Im weltweiten Vergleich steht Deutschland im oberen Drittel. Die größten Chancen, eine Krebserkrankung zu überstehen, gibt es allerdings in den USA, in Kanada, Australien, Neuseeland und den nordischen Ländern Finnland, Island, Norwegen und Schweden. Die Ergebnisse der Studie sollen am Mittwoch veröffentlicht werden. (SZ/dpa)