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Truck-Fahrer im Steinbruch schwer verletzt

Totalcrashs gehören zu den riskanten Truck-Rennen. Am Sonnabend hatte ein Pilot noch Glück im Unglück.

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© Screenshot: SZ/Foto: Steffen Janke

Von Heike Sabel

Oberottendorf. Bei denen, die es gesehen haben, sitzt der Schrecken tief. Der Fahrer des russischen Gaz hat sich an der gefährlichsten Stelle der Strecke mehrfach überschlagen. Dort, wo es im Oberottendorfer Steinbruch steil bergab geht, muss sich ein Stein gelöst haben, sagen Augenzeugen. Es sei jedoch kein Fahrfehler gewesen, der am Sonnabendnachmittag zu dem Unfall führte.

Die Bergung des verunglückten Trucks. Um das Wrack kümmerten sich unter anderem die Feuerwehrleute.
Die Bergung des verunglückten Trucks. Um das Wrack kümmerten sich unter anderem die Feuerwehrleute. © Steffen Janke
So spektakulär sieht es aus, wenn schwere Laster über unwegsames Gelände rollen.
So spektakulär sieht es aus, wenn schwere Laster über unwegsames Gelände rollen. © Steffen Unger
Der verunglückte Fahrer wird zum Rettungswagen transportiert. Die Wettbewerbe gehen später weiter.
Der verunglückte Fahrer wird zum Rettungswagen transportiert. Die Wettbewerbe gehen später weiter. © Eckoldt
4000 Zuschauer verfolgten am Wochenende das Spektakel um die schweren Trucks im Steinbruch.
4000 Zuschauer verfolgten am Wochenende das Spektakel um die schweren Trucks im Steinbruch. © Steffen Unger

Der Verletzte ist der 28-jährige Steve Weber, Vorsitzender des im brandenburgischen Oranienburg ansässigen Truck Trail Club Deutschland. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut, heißt es am Sonntag. Er hat etliche Brüche erlitten und wird länger im Krankenhaus bleiben müssen, sei jedoch außer Lebensgefahr – hatte also Glück im Unglück.

Steve Weber sei ein erfahrener, bisher unfallfreier Truck-Fahrer und kannte das Risiko. Deshalb fuhr er auch ohne Beifahrer, sagt Manja Schmidt. Sie ist Webers Stellvertreterin und hatte nach dem Unfall das Sagen beim Wettbewerb am Sonnabend. Sie erlebte solche Fahrtage schon als Zuschauerin, Fahrerin und Beifahrerin und hat nun die Verantwortung. Als Erstes sperrt sie die Unfallstrecke und die ähnlich riskante Route auf der Gegenseite. „Das ist mir zu heiß“, sagt sie.

Noch mehr Schaden am Blech

Jeder Fahrer entscheidet selbst, welches Risiko er eingeht. Wer es scheut, muss jedoch Strafpunkte hinnehmen. Deshalb müsse sie allzu ehrgeizige Fahrer auch vor sich selbst schützen. Riskant ist das extreme Fahren der Trucks – das ist der Nervenkitzel für Fahrer und Zuschauer. Sie fahren rückwärts durch Geröll-Abbrüche hinauf, arbeiten sich vorwärts bergiges Gelände hinauf. Ab und zu werden da Autos zu Schrott gefahren. Eines wird gerade abtransportiert, ein anderes steht im Fahrerlager. Deren Fahrer blieben unverletzt. Nach einer Unterbrechung der Fahrten geht es am Sonnabendnachmittag weiter. Es knattert und qualmt und stinkt rund um den Steinbruch, für die Fans ist es Musik und Parfüm.

4 000 Zuschauer kamen am Wochenende nach Oberottendorf. Der Truck Trail ist das dritte Mal hier zu Gast. Seit 2012 organisiert der Verein internationale Rennen. Noch nie habe es einen so schweren Unfall gegeben oder sei ein Rennen abgebrochen worden. Die Oberottendorfer Strecken, die Vereinsmitglieder aussuchen und abstecken, haben es schon in sich, sagt Manja Schmidt. Auch weil es ein noch aktiver Steinbruch ist, in dem das Rennen Spuren hinterlässt. Welche Spuren der Unfall vom Sonnabend hinterlässt, ist noch unklar.