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Tragisches Ende einer Kutschfahrt

In Neukirch in der Lausitz stoßen ein Pferdegespann und ein Pkw zusammen. Zwei Menschen werden verletzt, ein Pferd verendet.

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© Rico Löb

Von Ingolf Reinsch

Neukirch. Dramatische Szenen gestern Mittag in Neukirch: Ein Pferdegespann ist im Kreisverkehr an der Bautzener Straße unterwegs. Es will den Kreisel an der Einmündung zur Oststraße in Richtung Wilthen verlassen, als die beiden Pferde plötzlich durchgehen. Der Kutscher verliert die Kontrolle über die Tiere, und das Gespann rast 200 Meter über die Fahrbahn. Ein VW Passat kommt aus Richtung Tautewalde entgegen. Dessen Fahrer erkennt die Situation, stoppt vorsorglich seinen Wagen am Straßenrand, kann aber nicht verhindern, dass die aufgeschreckten Pferde die Kutsche gegen den Pkw schleudern. Infolge des Zusammenstoßes kippt das Fuhrwerk auf die linke Seite und bleibt auf der Fahrbahnmitte liegen. Die zwei Männer auf der Kutsche, 46 und 67 Jahre alt, werden dabei verletzt. „Ein Hubschrauber und ein Rettungswagen haben die beiden ins Krankenhaus gebracht“ schildert der Fahrer des Pkw seine Erlebnisse. Ihm sitzt der Schrecken noch in den Gliedern. Zum Glück bleiben er und die drei weiteren Pkw-Insassen unverletzt. Für eines der beiden Pferde kommt jede Hilfe zu spät. Es ist so schwer verletzt, dass ein Tierarzt es vor Ort von seinen Qualen erlösen muss. Das andere Pferd befindet sich verletzt noch in tierärztlicher Behandlung. An Kutsche und Pkw entstand ein Sachschaden von mindestens 4.500 Euro.

Der 46-Jährige hatte das Gespann geführt. Warum die Pferde scheuten, ist bislang unbekannt. Es ist Teil der polizeilichen Ermittlungen, die nun der Unfalldienst der Polizeidirektion Görlitz führt. Während der Unfallaufnahme und der Bergungsmaßnahmen war die Straße zwischen Neukirch und Wilthen an der Unfallstelle etwa eine Stunde lang voll gesperrt, sagte eine Polizeisprecherin. Unfälle mit Pferdegespannen sind in Sachsen keine Seltenheit. Zu den spektakulärsten Fällen gehörte ein Unfall im August vergangenen Jahres bei Moritzburg. Ein 26 Jahre alter Motorradfahrer starb, nachdem er mit seiner Yamaha in eine Pferdekutsche gefahren war. Auch die beiden Pferde überlebten das Unglück nicht.

Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums wurden in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres sieben Verkehrsunfälle mit sogenannten „bespannten Fuhrwerken“ gemeldet. 2012 waren es acht, bei vier davon wurden Menschen schwer verletzt. Nach Angaben des Ministeriums waren seit dem Jahr 2009 insgesamt 48 Kutschen auf sächsischen Straßen in Unfälle verwickelt. Dabei verunglückten 68 Kutscher oder Beisitzer. Zwei Menschen starben, 23 wurden schwer verletzt, 43 leicht.