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Tiefflieger erschrecken Königsteiner

Militärjets haben am Mittwoch Menschen und Tiere aufgeschreckt. Augenzeugen sprechen von nie dagewesenem Krach.

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© SKA/IMZ, PIZ LUFTWAFFE

Von Gunnar Klehm

Königstein. Sein ganzes Leben hat Jürgen Dunsch im Königsteiner Ortsteil Halbestadt verbracht, doch was er und seine beiden Enkel am Mittwoch erlebten, war auch für ihn neu. „Zwei Tiefflieger donnerten so niedrig vorbei, dass ich dachte, die sensen mir die Baumwipfel ab“, sagt er. Tiefflieger hatte er schon öfter erlebt, zwei-, dreimal im Jahr. „Aber das war bisher die Krönung“, sagt er erbost. Es sei ein ohrenbetäubender Krach gewesen. Die kleinen Kinder hätten vor Angst geschrien, sein Hund habe sich im Keller des Hauses versteckt und seine Katze sei in den Busch geflohen und habe sich seitdem nicht mehr blicken lassen.

Jürgen Dunsch könne sich deshalb gut vorstellen, dass auch im nahe gelegenen Nationalpark – zu dem auch der Lilienstein gehört – Tiere verschreckt wurden. Derzeit herrscht mit der Brut- und Setzzeit eine besonders sensible Situation. Unter anderem brüten Wanderfalken, Uhu und Schwarzstorch. Private Flüge dürfen laut Nationalparkverordnung nicht tiefer als 600 Meter überm Nationalpark fliegen. Für Militärflugzeuge gilt diese Regel nicht.

Zwei Kampfflugzeuge seien es am Mittwoch gewesen, die unterhalb der Festung den Bogen um den Lilienstein im Elbtal zogen. Das waren aber nicht die einzigen Tiefflüge diese Woche. Bereits am Montag flogen Piloten im Bereich Hohnstein und Lohsdorf sehr niedrig. Mit dem bloßen Auge ist die genaue Höhe wegen der Geschwindigkeit nur schwer zu schätzen.

Kampfflugzeuge müssen üblicherweise eine Mindesthöhe von 300 Metern einhalten. Mit Ausnahmegenehmigung dürfen Militärmaschinen für maximal 20 Minuten auch auf bis zu 150 Meter über dem Boden runtergehen. Die Piloten nutzen die einzigartige Topografie der Sächsischen Schweiz für Übungsflüge in schwierigem Gelände.

Das Luftfahrtamt der Bundeswehr bittet darum, sich für Beschwerden oder Fragen an die Informationszentrale zu wenden: Tel. 0800 8620730, oder per Mail: [email protected]