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Tausende Crystal-Meth-Abhängige suchen Hilfe

Die Droge macht extrem schnell abhängig und greift die Gesundheit stark an. In Sachsen hat sich die Zahl der Betroffenen seit 2011 verdoppelt – der Staat zahlt jetzt mehr, aber nicht nur für Therapien.

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© dpa

Gunnar Saft

Dresden. Die Experten haben immer wieder vor Crystal Meth gewarnt: Die synthetische Droge macht extrem schnell abhängig und greift die Gesundheit der Konsumenten stark an. In Sachsen versuchen inzwischen immer mehr Betroffene, von dem gefährlichen Gift wegzukommen.

Insgesamt 4 860 Personen haben allein im vergangenen Jahr wegen akuter Probleme durch den Konsum von Crystal Meth eine Sucht- oder Beratungsstelle im Freistaat aufgesucht. Das teilte jetzt Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Landtagsfraktion mit. Damit lag die Zahl der Hilfebedürftigen erneut auf Rekordniveau. Schon 2015 hatte man insgesamt 4 886 Hilfebedürftige registriert.

Deren Zahl hat sich damit in Sachsen innerhalb kurzer Zeit mehr als verdoppelt. Während vor sechs Jahren noch etwa 2 000 Betroffene eine Suchtberatung aufgesucht hatten, waren es 2012 bereits über 3 300 Personen und im Jahr darauf erstmals bereits mehr als 4 000.

Laut den Angaben der Ministerin leben derzeit die meisten der hilfesuchenden Crystal-Meth-Abhängigen in den Städten Leipzig (750) und Dresden (631). Darüber hinaus sind der Kreis Erzgebirge (581), der Vogtlandkreis (442) sowie die Kreise Zwickau (410) und Bautzen (331) besonders stark betroffen. „Crystal geht alle an. Die Droge ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, warnt Klepsch. „Wir haben hier ein Problem, das wir nur gesamtgesellschaftlich bekämpfen und lösen können.“

Dabei setze der Freistaat vor allem auf drei Bausteine: Repression, Beratung und Behandlung sowie die Prävention. „Wir wollen den Crystal-Konsum verhindern und Konsumenten frühzeitig ins Hilfesystem bringen.“ Sachsen verfügt dafür inzwischen über 45 Behandlungs- und Beratungsstellen sowie weitere 24 Außenstellen. Das sichere auch in ländlichen Gebieten eine möglichst wohnortnahe Betreuung, so die Ministerin. „Wir haben dazu bereits im letzten Doppelhaushalt noch einmal zusätzlich Geld in die Hand genommen, zur Stärkung der Suchtberatung und für gute Projekte vor Ort.“ Der entsprechende Etat wurde um eine Million auf insgesamt 5,1 Millionen Euro aufgestockt.

Mittlerweile unterhalten die damit beauftragten Einrichtungen auch etwa zwei Dutzend Betreuungsplätze ausschließlich für Crystal-abhängige Mütter. Die Frauen leben dort gemeinsam mit ihren Kindern und erhalten spezielle Hilfen. Den suchtkranken Müttern soll so die Bindung zu ihrem Kind erhalten bleiben, um sie für die Therapie zusätzlich zu motivieren. Experten gehen davon aus, dass unter den von Crystal Meth abhängigen Menschen im Freistaat ungefähr jede Dritte eine Frau ist.