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Bei Sturm und ohne Schwimmweste

Die Wettervorhersagen ließen keine Angelfahrt zu. Warum drei Sachsen trotzdem auf die Peene hinausfahren, ist unklar. Ihr Boot kentert. Ein Mann und eine Frau sterben, nach einem Chemnitzer wird noch gesucht.

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© dpa

Eva Prase, Wolgast/Chemnitz

Wolgast/Chemnitz. Tragisches Ende eines Angelausflugs: Auf dem Peenestrom zwischen dem Festland und der Insel Usedom sterben zwei Menschen aus Chemnitz und Umgebung, ein Dritter wird vermisst. Das brichtet die Chemnitzer Freie Presse am Mittwoch.

Das geborgene Boot im Zecheriner Hafen.
Das geborgene Boot im Zecheriner Hafen. © Tilo Wallrodt

Suche nach dem vermissten Sachsen

Tilo Wallrodt
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Die Polizei hat kaum noch Hoffnung: Auch drei Tage nach dem Bootsunglück nördlich von Wolgast (Kreis Vorpommern-Greifswald) suchte die Wasserschutzpolizei am Dienstag bis in den Abend hinein per Hubschrauber, Boot und Sonargerät erfolglos nach dem 48-Jährigen. Die drei Urlauber – zwei Männer aus Chemnitz und eine Frau aus einem Dorf in der Umgebung – waren trotz Sturmwarnung in einem sechs Meter langen Motorboot auf dem aufgewühlten Peenestrom zum Angeln gefahren. Bereits wenige Minuten nach dem Ablegen kenterte das Boot. Zeugen eilten den über Bord gegangenen Anglern zu Hilfe. Zwei von ihnen – eine 48-jährige Frau und ihr 56-jähriger Lebensgefährte – konnten zunächst gerettet werden, sie starben aber später im Krankenhaus. Der noch vermisste Mann ist der Bruder der verstorbenen Frau.

Das kleine Boot gehörte nach Angaben der Freien Presse dem älteren Mann und war im etwa zwei Kilometer entfernten Zecherin gestartet. „Die beiden geretteten Personen trugen keine Schwimmwesten bei sich. Wir gehen davon aus, dass der Vermisste auch keine getragen hat“, sagt Jens Mattutat, Leiter der Wasserschutzpolizeiinspektion in Wolgast, der Ostsee-Zeitung. Die Hoffnung, den 48-Jährigen noch lebend zu finden, schwindet von Minute zu Minute. „Die Pegelstände waren zum Zeitpunkt des Unglückes einen Meter über normal“, erklärt Mattutat. Hinzu sei eine starke Strömung gen Süden gekommen. „Diese Kombination ist sehr gefährlich und hier auch sehr selten.“ Aus Sicht der Polizei war das Verhalten der drei unverantwortlicher Leichtsinn. Mattutat: „Bei den Wettervorhersagen zu diesem Törn aufzubrechen, ist nicht nachvollziehbar.“

Der Hafen in Zecherin ist bei Anglern sehr beliebt. Er bietet Fahrten für kleine Gruppen auf dem Peenestrom, dem Strelasund, in die um Rügen und Usedom liegenden Boddengewässer sowie in die Ostsee an. Geangelt wird hier unter anderem nach Hecht, Zander, Barsch, Hering und Lachs. „Profitieren Sie von unserer Erfahrung! Wir sind zu jeder Jahreszeit, soweit es das Wetter zulässt, auf dem Wasser und informieren Sie gerne über die aktuellen Gegebenheiten“, wirbt der Hafen auf seiner Internetseite. Die drei Sachsen, die schon mehrfach hier angelten, hatten einen eigenen Liegeplatz im Hafen. Warum sie trotz der Warnungen hinausgefahren sind, konnte bislang nicht geklärt werden.

(FP)