Merken

Spitzengespräch im „Meissen“-Streit

Der Stadtrat will, dass neben der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen auch andere Firmen der Stadt die Ortsbezeichnung verwenden dürfen. Der 300 Jahre alte Betrieb sieht sich und 650 Arbeitsplätze gefährdet.

Teilen
Folgen
© dpa

Meißen. Im Streit um die Marke „Meissen“ hat die Geschäftsführung der Staatlichen Porzellan-Manufaktur die Fraktionschefs des Stadtrates zu einem Spitzengespräch eingeladen. Drei der vier Stadträte hätten einem Treffen am Donnerstag in der Manufaktur bereits zugestimmt, teilte das staatliche Unternehmen am Dienstag mit. Hintergrund ist ein Ultimatum, mit dem der Stadtrat von der Traditionsmanufaktur die Öffnung der Marke fordert.

Bis zum 30. September soll das Unternehmen erklären, dass auch andere Firmen der Stadt das Recht hätten, die Ortsbezeichnung Meißen in allen Schreibweisen zu verwenden. Ansonsten droht der Stadtrat, die Löschung aller zugunsten der Porzellan-Manufaktur eingetragenen Marken zu beantragen.

Er habe zunächst gezögert, die Einladung auszusprechen, erklärte Meissen-Geschäftsführer Christian Kurtze, „denn es handelt sich im Kern um eine politische Diskussion“. Auch wolle er seinem Gesellschafter, dem Freistaat Sachsen, nicht vorgreifen. „Dennoch halte ich eine weitere Eskalation vor Ort in Meißen für alle Beteiligten nicht für sinnvoll.“ Ursprünglich wollte er sich bereits am Mittwoch mit den Fraktionschefs treffen.

Am Montag hatten sich bereits Belegschaft und Betriebsrat in einem offenen Brief an Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) gewandt. Sie sehen durch eine Öffnung der Marke die Manufaktur in ihrer 300-jährigen Existenz und die mehr als 650 Arbeitsplätze bedroht. (dpa)