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Sparkasse macht das Konto teurer

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank wirkt sich längst auch auf die Kunden von Sparkassen in Sachsen aus. Die Ostsächsische Sparkasse führt neue Girokontenmodelle ein. Vor allem die Online-Kunden müssen umdenken.

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© Symbolfoto: dpa

Nora Miethke

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank wirkt sich längst auch auf die Kunden von Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken in Sachsen aus. Neben den gesunkenen Sparzinsen steigen vielerorts auch die Konto- und Kartengebühren. Nun auch bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden (OSD). Sie führt zum 1. Juli 2016 neue Kontomodelle ein. Die Angebotspalette verdoppelt sich.

„Mit Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein haben wir unsere Kontomodelle überarbeitet“, hatte Vorstandschef Joachim Hoof die Reform vergangene Woche angekündigt. Die 600 000 Privatkunden können nun selbst feststellen, ob das Versprechen eingehalten wurde. Sie fanden am Mittwoch und Donnerstag Post vor, die sie über die neuen Modelle mit teilweise erhöhten Gebühren informierte.

Ab 1. Juli 2016 können die Privatkunden nun zwischen vier verschiedenen Kontomodellen wählen. Das „saxx tempo“ geht über in das Modell „saxx online“ und kostet monatlich 90 Cent mehr. „Saxx perfekt“ wird zu „saxx comfort“ mit einer Monatsgebühr von 7,90 Euro. Jährlich fallen also 22,80 Euro mehr an. Neu sind das Kontenmodell „saxx individual“ mit einem Grundpreis von 1,90 Euro für Wenignutzer und Zweitkonto-Besitzer sowie das „saxx premium“, wo alle Leistungen inklusive sind. „Im Vergleich zu den Wettbewerbern bewegen wir uns mit den neuen Gebühren im Mittelfeld. Wir stechen nicht nach oben heraus, sind aber auch nicht superbillig“, sagt OSD-Sprecher Andreas Rieger.

Einige Preiserhöhungen verstecken sich im Detail. Während für Comfort-Kunden alle Leistungen inklusive bleiben, müssen sich vor allem die Kunden mit Onlinekonto umstellen. Sie zahlen künftig höhere Gebühren, wenn sie Überweisungen am Automaten erledigen oder sich dort den Kontoauszug ausdrucken. „Wir bieten jetzt ein sauberes Online-Konto an, für das die technischen Voraussetzungen erfüllt sind“, so Rieger. Bislang nutzt jeder zweite OSD-Kunde das preiswertere Online-Konto.

Nicht nur die Ostsächsische Sparkasse erhöht ihre Kontogebühren. Die Dresdner Volks- und Raiffeisenbank hat es bereits im vergangenen Jahr getan, die Sparkasse Meißen schon 2014. Die Sparkassen kämpfen an vielen Fronten. Einerseits müssen sie wegen der Niedrigzinsen und der steigenden Kosten für die strengeren Bankenregeln gegensteuern. Gleichzeitig müssen sie Geld aufbringen, um in Smartphone-Apps und Onlinebanking zu investieren.

Trotz des Digitalisierungstrends hat Vorstandschef Hoof betont, das Filialnetz von 100 Geschäftsstellen aufrechterhalten zu wollen. Das müssen die Kunden nun stärker mitfinanzieren.