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Sorge um den Seeadler in Sachsen

Das Rätsel um tote Seeadler in Sachsens einzigem Biosphärenreservat ist teilweise gelöst.

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Dresden/Wartha. Das Rätsel um tote Seeadler in Sachsens einzigem Biosphärenreservat ist teilweise gelöst. In den vergangenen Jahren starben 11 von 21 Tieren an Bleivergiftungen, zwei gingen an Pflanzenschutzmitteln zugrunde, wie Artenschutzfachmann Dirk Weis vom Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft am Mittwoch in Wartha (Landkreis Bautzen) sagte. Nach den Verursachern der Todesfälle durch die Pflanzenschutzmittel werde nun gezielt gesucht. „Wir hoffen, dass uns die Anwohner helfen können.“ Derzeit könne nur spekuliert werden, woher das Gift kam. „Vielleicht von jemandem, der Wölfe nicht mag und Köder ausgelegt hat“, sagte Weis.

Größer sei aber das Problem der Bleivergiftungen. Die Adler nehmen das Metall mit der Nahrung auf: Fressen sie etwa einen Wasservogel, der eine Ladung bleihaltigen Schrot abbekommen hat, kann das der Anfang vom Ende sein. Weis hofft, dass das bald der Vergangenheit angehört. Denn die Jagd auf Wasservögel mit bleihaltiger Munition ist in Sachsen mittlerweile untersagt.

„Diese Regelung haben wir ausdrücklich zum Schutz der Seeadler erlassen“, sagte der Sprecher des Umweltministeriums, Frank Meyer. „Für die Jäger ist dieses Verbot zwar eine Herausforderung, aber lösbar. Hersteller von Jagdwaffen und Munition bieten auch dafür entsprechende Alternativen an.“ Vorbehalte gegen die Regelung, die ab 2014 auch für die Jagd auf alle anderen Tiere gilt, gebe es immer noch. Immerhin gilt das Revier mit etwa 20 Paaren neben der Gegend um die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen als eines der am dichtesten besetzten in Deutschland.

Eben aus diesem Grunde gehe man Todesfällen akribisch nach. Das Biosphärenreservat beteiligt sich an bundesweiten Forschungen zu diesem Thema. Die belegen laut Weis nun auch, dass Bleivergiftungen - anders als von Jägern oft bestritten - zu den häufigsten Todesursachen bei Seeadlern gehören. Bundesweit liege der Anteil bei 25 Prozent, in Sachsen bei 50 Prozent, so Weis. (dpa)