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Smudo kommt

„Laut gegen Nazis“ will in Freital gegen Hetze protestieren. Am 2. Mai sind eine Demokratiemeile und Konzerte geplant.

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© Andreas Läsker

Von Andrea Schawe

Freital. Er wird „anständige deutsche Musik“ auflegen, sagt Smudo von den Fantastischen Vier, als er in einem Video nach Freital einlädt. Am Montag unterstützt er die Versammlung des Hamburger Vereins „Laut gegen Nazis“.

Was ist am 2.Mai in Freital geplant?

Der Hamburger Verein „Laut gegen Nazis“ macht am Montag mit einer „Counter-Speech-Tournee“ in der Stadt Halt. Er will ein Zeichen „gegen den Hass im Netz und auf der Straße“ setzen. Die Aktivisten wollen das Konzept der Gegenrede vom Netz auf die Straße bringen. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir zeigen, dass Freital eben keine Nazistadt ist“, heißt es vom Verein. „Wir möchten den vielen, hilfsbereiten Menschen, die sich jeden Tag für schutzbedürftige Menschen engagieren, eine Plattform geben.“ Die Versammlung auf dem Platz des Friedens wurde von der Stadt und dem Landratsamt genehmigt.

Welche Initiativen stellen sich vor?

Ab 17 Uhr stellen sich auf einer Demokratiemeile Sachsens Bündnisse für Demokratie vor. Mit dabei sind unter anderem das Freitaler Willkommensbündnis, die Jugendorganisationen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), der Gewerkschaft Verdi und der SPD. Auch die Linksjugend Rote Rose und das Dresdner Bündnis „Herz statt Hetze“, das Gegendemonstrationen zu Pegida organisiert, sind dabei.

Wer wird auf der Bühne auftreten?

Die Hamburger Sängerin Leslie Clio wird zusammen mit der syrischen Band Khebez Dawle und der Dresdner Banda Internationale ab 19 Uhr auf der Bühne stehen. Smudo von den Fantastischen Vier und Mal Élevé von Irie Révoltés spielen DJ-Sets. Der Eintritt ist frei. Der Verein rechnet mit etwa 1 500 bis 2 000 Zuschauern.

Wer ist der Verein „Laut gegen Nazis“?

Die Kampagne „Laut gegen Nazis – Rechte Gewalt kann jeden treffen“ startete bereits 2004. Gegründet wurde dieses Projekt von dem Hamburger Jörn Menge. 2008 wurde der Verein „Laut gegen Nazis“ mit 19 Mitgliedern gegründet. Ziel sei es, einen Zusammenschluss der Zivilgesellschaft gegen Rechtsextremismus zu forcieren. Er organisiert Workshops und Informationsveranstaltungen und arbeitet mit der Organisation „Pro Asyl“ und zahlreichen Bündnissen in Hamburg, Mecklenburg, Vogtland. Der Verein wird von deutschen Musikern unterstützt, neben den Fantastischen Vier auch von der Bautzner Band Silbermond, den Sportfreunden Stiller, Udo Lindenberg und Bela B. von den Ärzten.

Wer unterstützt die Veranstaltung?

Die Counter-Speech-Tournee in Freital wird mit der Unterstützung des Kulturbüros Sachsen und der „Organisation für Weltoffenheit und Toleranz“ organisiert. Auch die Stadtverwaltung unterstützt die Veranstaltung nun, nachdem sie dem Verein erst eine Absage erteilte. Sie stellt unter anderem das kommunale Grundstück zur Verfügung. Anfang April sicherte die Stadt ihre Kooperation und Unterstützung zu. „Im Vorweg gab es Irritationen, die nun ausgeräumt wurden“, teilt der Verein mit. Auch die Stadt spricht von Missverständnissen. Die Freitaler Verwaltung hatte Kritik einstecken müssen, weil sie die Absage an den Verein damit begründete, dass die Veranstaltung „nicht nur zu einer Aufheizung der öffentlichen Debatte führen, sondern das leider überregional bei manchen eingebürgerte Klischee, gerade in Freital gäbe es eine nennenswerte (Neo)Nazi-Szene, bestätigen würde“, wie das Rathaus schrieb.

Findet die Tournee nur in Freital statt?

Nein. Die „Counter-Speech-Tournee“ 2016 macht deutschlandweit in sieben Städten Halt. Sie begann am 27. April in Passau. Danach fanden Veranstaltungen in Köln und Münster statt. Auf Freital folgen Wismar und Flensburg. Finanziert wird die Tour mit Spenden.

Gibt es ein Sicherheitskonzept?

Ja. Nach Angaben des Vereins habe das Referat Sicherheit und Ordnung des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge die Versammlung genehmigt. Auch die Polizei war bei den Planungen dabei. Es werden mehrere Ordner im Einsatz sein. Die asylkritische Bürgerinitiative Freital hat auf ihrer Facebookseite Aktionen gegen die Veranstaltung angekündigt. Straßen müssen voraussichtlich nicht gesperrt werden.