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Sind zehn Stück Butter zu viel?

„Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen“ – darauf pochte jetzt Kaufland Ebersbach. Doch was bedeutet das eigentlich?

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach. Zum fünften Mal in Folge ist Kaufland in der Kategorie Supermarkt „Händler des Jahres“ geworden. Werner Seifert aus Eibau hat von dieser Bewertung gehört und kann es gar nicht recht glauben, denn er hat weniger gute Erfahrungen bei seinen Einkäufen gemacht. „Kürzlich gab es im Kaufland irische Butter im Sonderangebot“, erinnert er sich. „Zehn Cent weniger als sonst üblich sollte das Stück kosten. Eine Frau vor mir an der Kasse wollte zehn Stück kaufen. Das wurde ihr von der Kassiererin verwehrt“, erzählt Werner Seifert. „Sie sollte nur fünf Stück mitnehmen. Ich habe der Kundin sozusagen meinen Anteil von fünf Stück Butter pro Einkäufer überlassen.“

Damit war für den hilfsbereiten Kunden das Thema vor Ort erledigt. Aber er griff zum Telefon und erzählte der SZ-Redaktion: „Seit dem Sommer dieses Jahres beobachte ich als Kunde, der zweimal pro Woche ins Kaufland fährt, dass vor allem preiswerte Ost-Produkte und Erzeugnisse aus der Region fehlen.“ Werner Seifert vermutet, dass er in diesen Fällen zu anderen, teureren Produkten lanciert werden solle.

Schon einmal habe der Eibauer an die Kaufland-Zentrale geschrieben und wissen wollen, warum es diese Missstände gibt. „Eine Antwort habe ich nicht bekommen, nur Ausflüchte. Bei meinen Hinweisen auf Facebook kam der Kommentar, dass es Kaufland leid tue, dass ich beim Einkauf nicht zufriedengestellt worden bin“, erinnert sich Werner Seifert.

Christine Axtmann, Unternehmenssprecherin bei Kaufland, betont, dass der Supermarkt Sonderangebote für eine möglichst große Zahl an Kunden bereithalten möchte. „Daher haben wir für verschiedene Warengruppen eine Abgabemenge festgelegt“, erläutert die Sprecherin. Diese Menge richte sich nach der grundsätzlichen Vorgehensweise „Abgabe in haushaltsüblichen Mengen“ sowie nach der Verfügbarkeit der Ware, teilt Frau Axtmann mit und ergänzt, dass dies branchenüblich und seit Jahren gängige Praxis sei.

Was genau haushaltsüblich ist, legen die Händler vor Ort fest. Dass aber auch das nicht konsequent in den Kaufland-Märkten der Region durchgesetzt wird, nehmen viele Kunden hin und wieder wahr, wenn beispielsweise Waschmittel oder Speiseöl im Sonderangebot sind und der Inhalt übervoller Einkaufswagen in Transporter mit polnischen oder tschechischen Kennzeichen geladen wird.

Christine Axtmann führt ein Beispiel an für eine begrenzte Menge: „Bei unserer Apfelsinen-Eimer-Aktion können die Kunden sich den Eimer mit der gewünschten Menge an Apfelsinen selbst füllen. Aufgrund der Beschaffenheit des Eimers ist die Füllmenge jedoch begrenzt. Apfelsinen, die in größeren Mengen über den Eimer herunterfallen, können an der Kasse leider nicht berücksichtigt werden“, sagt die Sprecherin.

Kaufland sei stets darum bemüht, den Kunden ein umfassendes und vollständiges Sortiment zur Verfügung zu stellen. Trotz aller Bemühungen komme es dennoch hin und wieder vor, dass verschiedene Produkte nicht vorrätig seien. „Die Gründe dafür können vielfältig sein, eine pauschale Aussage dazu kann ich nicht treffen“, sagt die Neckarsulmer Unternehmenssprecherin.

Zu den von Werner Seifert im SZ-Gespräch genannten Beispielen, dass Burger Knäckebrot und Bautzener Senf im Ein-Kilo-Eimer bei Kaufland nicht im Sortiment seien, brachte Christine Axtmann in Erfahrung: „Das Knäckebrot von Burger ist derzeit leider tatsächlich nicht im Sortiment. Ursache hierfür sind Schwierigkeiten des Lieferanten.“ Es sei jetzt nicht absehbar, ab wann dieses ostdeutsche Produkt wieder verfügbar sein wird.

Für den Senf im Eimer dagegen gibt es eine positive Nachricht: „Den finden unsere Kunden neben dem Bautzener Senf im Becher seit einigen Wochen wieder in den Regalen“, so die Sprecherin.