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Seltene Vögel im Landkreis Bautzen

Gänse, Kraniche und Singschwäne rasten derzeit auf ihrem Weg zu ihren Brutgebieten. Besucher können sie sich gern ansehen – mit Vorsicht.

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© Dirk Weis

Guttau. Imposant sind sie schon, die Kraniche, die mit ein bisschen Glück derzeit zu sehen sind. Seit ein paar Tagen ist auf den Feldern, Wiesen und Teichen im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ein einmaliges Naturschauspiel zu beobachten. Zahlreiche Vogelarten, die im mittleren und südlichen Europa überwintern, rasten hier auf dem Rückweg in die nord- und osteuropäischen Brut- und Sommerregionen. Dabei können durchaus große Trupps beobachtet werden. „Ich habe in der Teichgruppe Guttau über 3 000 Gänse, Kraniche und Singschwäne gezählt, die dort übernachteten, darunter zwölf seltene Weißwangengänse“ freut sich der Ornithologe der Biosphärenreservatsverwaltung, Dirk Weis. Ein besonderes Highlight des derzeitigen Vogelzugs stellen die imposanten Kraniche dar.

Rastplatz mit Seen und Wäldern

Die Vögel waren früher in Mitteleuropa sehr selten. In Sachsen gibt es die größte Population in der ökologisch vergleichsweise intakten Region der Heide- und Teichlandschaft. Allein im Biosphärenreservat leben etwa 50 Revierpaare. Die Beobachtung während der Brutzeit im Frühjahr und Sommer ist jedoch viel schwieriger, weil die Kraniche dann sehr scheu und zurückgezogen in schwer zugänglichen Mooren und Sumpfwäldern leben. Die Tiere werden zum großen Teil schon bald weiter nach Norden und Osten ziehen. In den ruhigen Wäldern und Mooren Norddeutschlands, des Baltikums und Skandinaviens werden die Kraniche Bruträume und Nahrung zur Aufzucht ihrer Jungen finden. – Die Heide- und Teichlandschaft ist als Rastplatz insbesondere für wasserliebende Zugvogelarten von besonderer Relevanz. Naturbelassene Wälder, Wiesen sowie stille Teiche bieten den Tieren gleichermaßen Ruheraum wie Nahrung. Ein Vergleich der nördlichen Oberlausitz mit anderen Regionen macht deutlich, wie wichtig der Schutz von Landschaften ist, in denen ökologische Kreisläufe noch weitgehend ungestört funktionieren. Die Zusammenarbeit mit den Landwirten und Teichbewirtschaftern der Region ist dabei besonders wichtig.

Die Beobachtung der beeindruckenden Vogelwelt wird noch bis voraussichtlich Ende März möglich sein. Das Biosphärenreservat lädt alle Interessierten ein, Kraniche, Singschwäne, Gänse, Seeadler und viele andere Arten live zu erleben. „Mit einem Fernglas oder einem guten Teleobjektiv kann man auch aus der Distanz tolle Anblicke haben“, sagt Dirk Weis. „Die wachsamen Tiere haben ihre Umgebung ständig im Blick und fliegen auf, sobald Störungen zu nahe kommen.“ (SZ)