Merken

Schwerer Unfall im Steinbruch

Ein Spaziergänger rutscht bei Demitz in die Tiefe. Mehr als 30 Helfer werden daraufhin zum Unfallort gerufen.

Teilen
Folgen
© Regina Berger

Demitz. Abruptes Ende eines Abendspazierganges: Ein 44-jähriger Mann rutschte am Freitag gegen 18.50 Uhr an einem Steinbruch zwischen Demitz und Schmölln ab. An einer steilen Wand rutschte er etwa zehn Meter tief, teilte die Polizei am Wochenende mit. Dabei verletzte er sich, konnte mit dem Handy aber noch den Notruf absetzen. Die Rettungsleitstelle alarmierte daraufhin Krankenwagen, Notarzt, Rettungshubschrauber, die Feuerwehren aus Schmölln und Putzkau sowie die Polizei – insgesamt fast 35 Einsatzkräfte. Die waren schnell vor Ort und handelten professionell. Mittels Steckleitern stiegen Feuerwehrleute zum Verunglückten hinab und halfen ihm, sagte Schmölln-Putzkaus Gemeindewehrleiter Karsten Käppler am Sonntag auf Anfrage der SZ. Der Mann konnte noch selbst die Leiter hinauf klettern und zum Krankenwagen laufen. Der brachte ihn dann in eine Klinik.

Traurige Erfahrungen

Der Steinbruch „Bolbritz“ liegt auf Demitzer Gebiet, kann mit Fahrzeugen aber nur von Schmölln aus erreicht werden. Aufgrund des unwegsamen Geländes, aber auch der traurigen Erfahrungen vor einem Jahr, wurden ein Großaufgebot an Lebensrettern eingesetzt und ein Hubschrauber angefordert. Im Juli 2014 war ein Mann im selben Steinbruch ertrunken; er hatte gesundheitliche Probleme.

Frühere Steinbrüche sind beliebt fürs Baden – und für Entdeckungen. Ungefährlich sind sie aber nicht. Auch dann nicht, wenn dort schon seit Jahrzehnten nicht mehr gearbeitet wird. Es bleiben Bergbaulandschaften mit steilen Abgründen, schroffen Felsvorsprüngen und unübersichtlichen Steinhalden. Schilder weisen auf die Gefahren hin und warnen vor dem Betreten. Zahlreiche Steinbrüche am Klosterberg sind durch Stahlseile, neuerdings auch durch Zäune abgesperrt.

Warnungen werden oft ignoriert

Die Basalt AG, der die meisten Steinbrüche am Klosterberg gehören, habe in den vergangenen Jahren viel in die Sicherheit investiert, heißt es dazu in Demitz. Doch Warnungen werden oft ignoriert. Zum Teil mit tragischen Folgen. 1994 verunglückte ein 24-Jähriger in einem Demitzer Steinbruch tödlich, als er von einer 13 Meter hohen Steilwand ins Wasser fiel. Er schlug so unglücklich auf, dass er bewusstlos wurde und ertrank. 2004 stürzte ein 31-jähriger Mann im Steinbruch Jungfernstein ab. Zusammen mit Freunden wollte er nachts im Steinbruch baden, fand ihn aber nicht. Auf dem Rückweg übersah der Dresdner offenbar die Seilabsperrung und stürzte 25 Meter tief auf einen Felsvorsprung. Er konnte nur noch tot geborgen werden.

Feuerwehren trainieren Rettung

Verglichen damit lief der Unfall von Freitagabend glimpflich ab. Die freiwilligen Feuerwehren aus Schmölln und Putzkau trainieren einmal im Jahr die Rettung von Verletzten aus Steinbrüchen, sagt Gemeindewehrleiter Karsten Käppler. Für die Retter eine Herausforderung, denn meist können sie mit ihren Fahrzeugen nicht bis an den Steinbruch heranfahren; müssen wichtige Geräte die letzten Meter selbst tragen, oft durch unwegsames Gelände. Technisch sind bzw. werden die Wehren entsprechend ausgerüstet, um auch in Steinbrüchen handeln zu können. So bekommt die Putzkauer Wehr im Oktober ein neues Fahrzeug, welches mit Geräten zur Lebensrettung, darunter einem Rollgliss, ausgestattet sein wird. Dabei handelt es sich um ein spezielles Gerät, mit dem sich Retter abseilen können, um einen Verunglückten zu bergen. (SZ/ir)