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Schulkleidung in Sachsen beliebt

Vorschriften für die Kleidung sind an Schulen im Freistaat eher selten. Schulkleidung hingegen gibt es. Viele Schüler und Lehrer finden sie offensichtlich chic und tragen sie - freiwillig.

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© gms

Ralf Hübner

Dresden. T-Shirts, Kapuzenpullover oder Polos mit dem Emblem der eigenen Schule sind bei Schülern und selbst bei Lehrern in Sachsen beliebt. Verbindliche Vorschriften zur Bekleidung oder gar Schuluniformen wie etwa in England sind hingegen selten, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Schulen. Eine vorgeschriebene einheitliche Schulkleidung sei auch nicht vorgesehen, heißt es dazu im Kultusministerium. Sollte eine solche dennoch freiwillig vereinbart werden, dürfe Schülern, die nicht mitmachen, kein Nachteil entstehen.

Für die rund 240 Mädchen und Jungen der Oberschule Westerzgebirge in Bad Schlema, eine Schule in freier Trägerschaft, ist seit 2010 Schulkleidung Pflicht - um „dem psychischen Druck des Markenwahns“ entgegenzutreten und den Kindern „eine stärkere Identifikation mit unserer Schule zu ermöglichen“, wie es auf deren Internetseite heißt.

Es gehe nur um die Oberteile, und diese seien keineswegs uniform, erläutert der stellvertretende Schulleiter Clemens Kurzweg. Ein kleines, gesticktes Schulabzeichen ziert einfarbige rote, grüne, blaue, gelbe, weiße oder auch schwarze T-Shirts, Polos, Kapuzenpullover und Hemden.

„Die Initiative dazu kam von den Eltern. Die Kleiderordnung wird weitgehend eingehalten“, sagt Kurzweg. Debatten über bauchfreie Tops bei Mädchen oder Oberteile mit Spaghetti-Trägern gebe es nicht. Die Ausstattung sei erschwinglich. Ein T-Shirt etwa koste nicht mehr als sechs bis acht Euro. Auch die Lehrer seien gehalten, Schulkleidung zu tragen.

„T-Shirts mit dem Schulemblem sind mittlerweile gang und gäbe“, sagt der Sprecher der Leipziger Regionalstelle der Sächsischen Bildungsagentur, Roman Schulz. „Die werden den Schülern oft schon bei der Begrüßung als Geschenk überreicht und vor allem bei Auftritten des Schulchores, Sportwettkämpfen oder anderen Schulwettbewerben getragen.“ Komplette Schuluniformen hingegen seien nicht bekannt. Zudem: „Markenklamotten spielen bei den Jugendlichen kaum noch eine Rolle.“ Jetzt seien mehr die Smartphones oder Kopfhörer die Trendsetter.

Am traditionsreichen Elite-Gymnasium Sankt Afra in Meißen - 1543 von Herzog Moritz als Fürstenschule gegründet und seit 2001 Landesgymnasium für Hochbegabte, der Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) hat dort die Schulbank gedrückt - gibt es zwar keine Kleiderordnung. Eine Schulkleidung hingegen schon. Diese umfasst vor allem Kapuzenpullover und T-Shirts mit Logo und Namenszug der Schule.

„Eingeführt haben das die Schüler selbst auf freiwilliger Basis“, sagt Schulsprecher Jakob Polak. Ihnen sei es vor allem um Identitätsbildung und eine bessere Außenwahrnehmung als Afraner gegangen. Vor allem die Kapuzenpullover - die Hoodies - seien beliebt. Polak schätzt, dass etwa jeder dritte oder gar jeder zweite Schüler und vielleicht 10 bis 15 Prozent der Lehrer diese besitzen. Wie oft sie diese tragen, könne er nicht sagen.

An der Dresden International School (DIS) lernen etwa 500 Schüler aus mehr als 50 Nationen. Eine Schuluniform gibt es zwar auch dort nicht. Beim Sportunterricht jedoch werde einheitliche Kleidung in den Schulfarben Blau und Orange getragen, hieß es. Zudem gebe es T-Shirts und Hoodies mit dem Sport-Maskottchen und der Aufschrift „DIS Dragons“ oder dem Leitspruch der Schule „World Citizens Made in Dresden“.

Bei Sportwettkämpfen sei wichtig, dass sich die Jungen und Mädchen als Team verstünden, sagt Schulsprecherin Kathleen Proppé. Das Kapuzenshirt sei jedoch so beliebt, dass es Schüler und selbst Lehrer auch an normalen Schultagen trügen. Für die Mitarbeiter gebe es Polos in der Schulfarbe blau mit Schullogo für Veranstaltungen wie unlängst der Jubiläumsfeier 20 Jahre DIS.

Der Landesschülerrat lehnt Schuluniformen ab. Diese grenzten die Schüler in ihrer individuelle Entfaltung ein und erzeugten nur den Schein von Gleichheit, sagt Sprecher Leonard Kühlewind. Gegen T-Shirts aber oder etwa Hoodies mit Schullogo sei nichts einzuwenden. (dpa)