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Schüler-Bus erneut überfüllt

Zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen wurde jetzt auf der RVD-Linie 308 in Radeberg kontrolliert. Mit erschreckendem Ergebnis.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann und Sven Görner

Ottendorf-Okrilla. Für fast zwei Dutzend Mädchen und Jungen aus Großdittmannsdorf, Medingen und Ottendorf-Okrilla war gestern Morgen die Fahrt zur Schule in Radeburg eine Haltestelle früher zu Ende als sonst. Sie mussten auf Anordnung der Polizei den von ihnen genutzten Bus der RVD-Linie 308 an der Haltestelle „Tankstelle“ verlassen und den Rest des Weges zu Fuß in die Schule zurücklegen, nur einige 100 Meter mehr.

Nicht, dass sie keinen gültigen Fahrausweis gehabt hätten. Der Grund war vielmehr, dass die Beamten bei einer Kontrolle feststellen mussten, dass der Bus hoffnungslos überfüllt war. „Zugelassen ist der Bus für 47 Sitz- und 33 Stehplätze“, sagte auf SZ-Nachfrage Jana Ulbricht von der Pressestelle der Polizeidirektion Dresden. „Tatsächlich waren aber nicht nur alle Sitzplätze belegt, sondern es standen auch noch 52 Schüler in dem Bus. Also 19 zu viel“, so die Sprecherin weiter.

Seit Jahren gibt es Beschwerden

Die Kontrolle am Mittwoch war nicht die Erste. Durchgeführt wurde sie übrigens nicht von Beamten des eigentlich für das Gebiet zuständigen Reviers Meißen, das auch Bürgerpolizisten vor Ort hat. Im Einsatz war vielmehr die Verkehrspolizeiinspektion bei der Polizeidirektion Dresden. Deren Beamte hatten bereits am 7. März am gleichen Ort und zur gleichen Zeit den Bus der Linie 308 kontrolliert. „Anlass dafür war eine Bürgerbeschwerde,“, sagt Jana Ulbricht. Seit Jahren machen Eltern aus Großdittmannsdorf und Medingen darauf aufmerksam, dass die eingesetzten Busse zu klein sind und oft unpünktlich fahren. Mit dem Start des neuen Schuljahres hatte sich im vergangenen Jahr die Situation sogar noch verschärft, weil sowohl die Heinrich-Zille-Oberschule als auch die Grundschule Radeburg jeweils eine zusätzliche Klasse aufgemacht haben. Damit stieg auch die Zahl der Kinder, die mit der Linie 308 nach Radeburg fahren. Die Busse sind nach Erkenntnis der betroffenen Eltern regelmäßig überfüllt, die Sicherheit der Schüler nicht mehr gewährleistet.

Keine Reaktion seitens der Landkreise

Doch bisher reagierten die verantwortlichen Landkreise Meißen und Bautzen sowie die Stadt Dresden, die gemeinsam das Busunternehmen mit den Leistungen beauftragen, nicht auf die Forderungen nach größeren Bussen. Vor allem für die Verbindung, die 7.21 Uhr in Radeburg ist.

„Der Inhalt der Beschwerde lässt sich natürlich nur durch Kontrollen abklopfen“, so die Polizeisprecherin. „Eine allein sagt allerdings wenig aus.“ Tatsächlich waren bei der Kontrolle vor zwei Wochen nur 75 Mitfahrer gezählt worden. Obendrein hatte der Bus mit 100 zugelassenen Sitz- und Stehplätzen auch eine größere Kapazität als der gestrige.

Eine Antwort auf die Frage, warum gestern nur ein Bus mit 80 Plätzen unterwegs war, gab es vom RVD nicht. Volker Weidemann, beim Regionalverkehr Dresden für Marketing und Vertrieb zuständig, sagte nur, dass er noch keine offiziellen Informationen zu der Kontrolle habe und daher auch nichts sagen könne.

Sowohl auf das Busunternehmen als auch den Fahrer kommen jetzt Bußgeldverfahren zu. „Auf Grundlage des Paragrafen 34 a der Straßenverkehrszulassungsverordnung wird es durch die Polizei zwei Ordnungswidrigkeitsanzeigen geben, die dann von der Bußgeldstelle bearbeitet werden“, so Jana Ulbricht.

Nachdem vor zwei Wochen die SZ über die Buskontrolle berichtete, war am Mittwoch ein MDR-Team dabei. Der Beitrag soll am 6. April um 20.15 Uhr in der Sendung „Voss & Team“ zu sehen sein.