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Schon wieder Gift im Wein entdeckt

Jetzt wurde auch ein verbotenes Pilzmittel gefunden. Inzwischen sind schon fünf sächsische Weingüter vom Wein-Skandal betroffen. Drei davon schweigen.

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© Archiv/Claudia Hübschmann

Meißen. Im sächsischen Wein ist erneut das verbotene Pflanzenschutzmittel Dimethoat nachgewiesen worden. Das teilte das Landratsamt Meißen am Dienstag auf Anfrage mit. Der betroffene Wein ist aber vom Betrieb gesperrt worden und somit nicht in den Handel gelangt. Zudem fanden sich in einem weiteren Betrieb in einer Probe Spuren eines nicht zugelassenen Pilzschutzmittels.

Auch hier war der belastete Wein noch in den Tanks und nicht ausgeliefert. Er ist jetzt gesperrt. Die Namen der beiden Winzer wurden nicht genannt.

Damit sind inzwischen fünf sächsische Weinbaubetriebe vom Weinskandal betroffen. Zuvor wurden in drei Kellereien Weine mit Dimethoat entdeckt. Keiner der Weine ist nach Behördenangaben gesundheitsschädlich. Trotzdem dürfen sie nicht verkauft werden. Ihre Entsorgung muss den Ämtern nachgewiesen werden. Die Winzergenossenschaft Meißen und die Privatkellerei Jan Ulrich haben belastete Weine freiwillig zurückgeholt. Ulrich hat sogar 13 000 Liter Wein in die Kläranlage geschüttet.

Für Frust unter Winzer sorgt unterdessen die Tatsache, dass sich drei der betroffenen Betriebe nicht zu erkennen geben. Das verunsichere Verbraucher und setze unbescholtene Weingüter einem Verdacht aus. Unlängst hatte der Weinbauverband Sachsen dafür plädiert, dass sich die betroffenen Unternehmen mit belasteten Weinen melden und aktiv an der Aufklärung mitwirken mögen - bisher ohne Resonanz.

Hauptverursacher der Probleme mit dem Dimethoat ist mutmaßlich ein Traubenerzeuger aus dem Raum Meißen. Er soll auch die Rebflächen des Landwirts Jan Ulrich gespritzt haben, in dessen Trauben die erste Belastung festgestellt wurde. Bisher hat er den Einsatz auf Rebflächen jedoch nicht eingeräumt. Landkreis-Sprecherin Helena Musall: „Die Untersuchungen auf Dimethoat sind noch nicht beendet. Zwar wurden alle Proben entnommen, die Untersuchungen und Befunderhebungen laufen aber noch.“ (SZ/um)