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Samuel ist zu Hause bei seiner Familie in Dippoldiswalde

Nach drei Wochen im Gefängnis hat das Gericht den Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Dschihadisten Samuel W. außer Vollzug gesetzt.

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© Screenshot: SZ

Von Alexander Schneider

Es ist wohl ein gutes Zeichen. Ein Ermittlungsrichter hat am Dienstagabend Samuel W. aus der Untersuchungshaft entlassen. Nach drei Wochen im Gefängnis ist der 21-jährige Student nun wieder bei seiner Familie in Dippoldiswalde. Er muss sich jedoch regelmäßig bei der Polizei melden. „Wir freuen uns riesig“, sagte Samuels Vater. „Wir alle, auch unser Freundes- und Bekanntenkreis.“

Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte mit einem internationalen Haftbefehl nach Samuel W. gefahndet, nachdem der junge Mann im September mit seinem 19-jährigen Kumpel Max P. in Richtung Syrien aufgebrochen war. Angeblich wollten die beiden jungen Männer, die zum Islam konvertiert waren, in den „Heiligen Krieg“ ziehen. Während von Max P. noch immer jede Spur fehlt, hat sich Samuel Mitte Dezember freiwillig in der Türkei den Behörden gestellt. Sein Vater, der im Kontakt mit dem Landeskriminalamt stand, hatte den Coup mit eingefädelt. Am Münchner Flughafen wurde Samuel W. dann festgenommen. Noch am gleichen Tag erging ein Haftbefehl gegen ihn wegen Fluchtgefahr.

W. steht im Verdacht, an Vorbereitungen staatsgefährdender Gewalttaten im Ausland teilgenommen zu haben. Er könnte der Terrormiliz „Islamischer Staat“ angehört haben. Nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft habe sich W. bei seinem Haftprüfungstermin am Dienstag erstmals zu den Vorwürfen geäußert. Nach SZ-Informationen soll er in einem Auffanglager in Syrien gewesen sein. Zwar stehe W. noch unter dringendem Tatverdacht. Doch anders als die Staatsanwaltschaft sah der Richter nun keinen Grund mehr für die Untersuchungshaft.

„Samuel ist auf eigenen Wunsch zurückgekehrt“, sagte sein Verteidiger Walter Venedey aus Berlin. Die Staatsanwaltschaft habe weitere Ermittlungen veranlasst und mitgeteilt, innerhalb der nächsten drei Monate sei mit der Anklageerhebung zu rechnen. Weil Samuel zum Zeitpunkt seiner Ausreise noch Heranwachsender war, werde das Verfahren vor einem Jugendgericht stattfinden.

Samuels Eltern ist die Anspannung noch immer anzumerken. Sie hatten gehofft, ihren Sohn früher zu Hause zu haben. Es sei eine sehr schwere Zeit gewesen – und kostenintensiv. Zu Details, wie es gelungen war, ihren Sohn zurückzuholen, wollten sie vorerst nichts sagen.