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Sachsens Frauen drängt es zur Jagd

Immer mehr Frauen erwerben die Lizenz zum Waidwerk und streben auf die Hochstände. Aber sie haben andere Motive als die Männer.

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© Symbolfoto: dpa

Dresden. Die Jägerschaft in Sachsen wird weiblicher. 2016 hatten laut Behördenstatistik landesweit 774 Frauen die Erlaubnis zum Waidwerk. Damit hat sich die Zahl jagender Frauen nach Angaben des Umweltministeriums binnen zehn Jahren nahezu verdoppelt. Ihr Anteil an der Jägerschaft erhöhte sich von 4,4 Prozent 2004 auf 6,7 Prozent im vergangenen Jahr. In Staatsdiensten beim Sachsenforst ist jeder fünfte Beamte mit Jagdschein im gehobenen und höheren Dienst eine Frau - Tendenz steigend. „Gemessen am Frauenanteil in der Gesamtbevölkerung ist sie aber noch gering“, sagte ein Ministeriumssprecher.

„Die meisten Frauen wollen wegen des intensiven Naturerlebnisses jagen und der Chance, das biologisch hochwertige Lebensmittel Wildbret selbst zu erlegen, zuzubereiten und zu genießen“, erläuterte der Vizepräsident des Landesjagdverbandes, Norman Härtner, die weiblichen Motive. Bei der Ausübung der Jagd gebe es aber keine Unterschiede und bei verbandsinternen Wettkämpfen stünden die Jägerinnen den männlichen Mitgliedern in nichts nach.

„Obwohl viele jüngere Frauen den Jagdschein neu erwerben, sind auch Frauen, die bereits eine Familie gegründet haben, dabei“, berichtete Härtner. Sie würden oft vom bereits jagenden Ehemann inspiriert. „Es gibt aber auch den genau umgekehrten Fall.“ Und manche Paare machten den Jagdschein gemeinsam.

Ende 2016 hatten landesweit 11 452 Bürger einen Jagdschein, 2004 waren es nicht einmal 9 500. Vor allem seit 2013 steigt die Zahl derer, die eine solche Erlaubnis erwerben. In Sachsen darf auf knapp 1,6 Millionen Hektar Fläche gejagt werden. Drei Viertel davon sind gemeinschaftliche Jagdbezirke, 13,5 Prozent Privatjagden und knapp 13 Prozent staatlich.

Bundesweit sind inzwischen ein Fünftel der Kursteilnehmer in Sachen Jagd Frauen. „Die Zahl der Jägerinnen wird also weiter steigen“, sagte Torsten Reinwald, Sprecher des Deutschen Jagdverbandes. Noch vor 25 Jahren lag die Quote bei nur einem Prozent. „Die Emanzipation ist in der Jagd angekommen.“ Meist kämen Frauen über einen Hund zu dieser Freizeitbeschäftigung, die auch als Ausgleich zum Bürojob gefragt sei - unabhängig vom Geschlecht.

Im Unterschied zu einem Hobby aber ist das Jagen laut Reinwald mit sehr viel Verantwortung verbunden - für die Natur und das Wild. Und da seien Frauen noch ein Stück penibler, wenn es um Perfektion gehe. „Sie sind besonnener und machen lieber den Doppelcheck, ehe sie abdrücken.“ (dpa)