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Sachsens erster grüner Bürgermeister

Conny Göckeritz aus der Stadt Schlettau im Erzgebirge erhält bei seiner ersten Kandidatur als Bürgermeister über zwei Drittel der Stimmen und verdrängte damit seinen Amtsvorgänger von der CDU aus dem Rathaus.

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© Die Grünen

Schlettau. Auf Facebook hatte Conny Göckeritz sein Wahlziel klar formuliert: Über 50 Prozent der Stimmen strebte der stellvertretende Bürgermeister an, um im Zweierduell für sich die absolute Mehrheit zu behaupten. Die wahlberechtigten Schlettauer erfüllten ihm den Wunsch und beförderten Göckeritz bei der Kommunalwahl mit 67,9 Prozent der Stimmen vom zweiten Mann zum Chef im Rathaus. Sein Konkurrent Axel Bräuer (CDU) musste sich mit einem Ergebnis von 32,1 Prozent zufrieden geben. Die Wahlbeteiligung in dem etwas über 2 400 Einwohner zählenden Städtchen des Erzgebirgskreises lag bei etwas über 50 Prozent. Absolut stimmten für Conny Göckeritz 698 Schlettauer und für Axel Bräuer votierten 330 Wähler.

Erst vor einem Jahr zog der 41-jährige Schlettauer in den Stadtrat seines Heimatortes ein und wurde damals von dessen Mitgliedern gleich zum Stellvertreter des Bürgermeisters gekürt. Jetzt darf der technische Betriebswirt selbst die Geschicke der Gemeinde lenken. Göckeritz arbeitet als Sachverständiger für Energiefragen und agiert als Gesellschafter eines Ingenieurbüros. Seine Frau Bianca betreibt im Ort das historische Gasthaus „Ackerbürgerhaus“. Dort feierte Familie Göckeritz mit ihren fünf Kindern samt Gästen auch die Wahlparty. „Es war wie ein Volksfest, ganz viele Leute aus der Stadt kamen vorbei“, erzählt der Sieger von Schlettau am Tag nach seinem Triumph. Neben seinem Vorsitz in der Bergknappschaft bekleidet Vereinsmensch Göckeritz jetzt das nächste Ehrenamt und dies mit besonderem Prädikat: Er ist der erste grüne Bürgermeister in Sachsen. Diese Botschaft twitterten die Grünen im Erzgebirge auch hinaus in die Welt.

Niemand will Göckeritz diesen Titel streitig machen, doch ebenfalls im Erzgebirge gab es bereits vor langer Zeit ein zumindest semigrünes Stadtoberhaupt: in den Jahren 1994 bis 2012 regierte Erich Homilius als Oberbürgermeister von Hohenstein-Ernstthal. Angetreten war er als Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen, doch 1999 verließ er die Partei wieder. Danach agierte er erst als Parteiloser und in seiner letzten Amtsperiode als Kandidat einer freien Wählervereinigung. (stb/szo)