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Sachsen sind unzufrieden

Die Menschen im Freistaat sind im im bundesweiten Vergleich eher unzufrieden. Das geht aus dem Glücksatlas 2016 hervor.

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© Symbolfoto: dpa

Dresden. Die Sachsen sind unzufrieden. Das geht aus dem Glücksatlas 2016 hervor. Im Vergleich mit 19 anderen Regionen in Deutschland belegt der Freistaat wie im Vorjahr nur den 15. Platz. Die Erhebung im Auftrag der Deutschen Post wurde am Dienstag veröffentlicht. Außer bei der Arbeit sind die Sachsen laut der Studie in allen Bereichen unterdurchschnittlich zufrieden.

Am größten ist die Unzufriedenheit beim Haushaltseinkommen, obwohl das Bundesland im Vergleich zu anderen Ostregionen mit einem verfügbaren Einkommen von 18 158 Euro gut da steht. Am größten ist das Glück in Schleswig-Holstein, Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern. (dpa)

Die optimistischen und die skeptischen Deutschen

Trotz Terrorgefahr und Flüchtlingsstrom hat die allgemeine Lebenszufriedenheit in Deutschland einen Sprung nach vorn gemacht. Das geht aus dem neuen Glücksatlas hervor, den die Deutsche Post als repräsentative Studie einmal im Jahr erhebt. Allerdings klaffen bei der Zufriedenheit auffällige Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Ausgewählte Ergebnisse der Untersuchung:

DIE OPTIMISTISCHEN DEUTSCHEN: Sie leben nach wie vor an der Nordsee. Schleswig-Holstein hält seinen Spitzenplatz (7,41 Punkte). Doch der Süden holt auf. Von Platz fünf auf zwei schiebt sich Franken (7,22) nach vorn. In allen westlichen Bundesländern liegen die Werte dicht beieinander. Den größten Sprung nach vorn von Platz zwölf auf sieben macht die Region Nordrhein mit Köln (7,18).

DIE SKEPTISCHEN DEUTSCHEN: Sie wohnen durchweg im Osten der Republik. Dort erreicht keine Region bei der Lebenszufriedenheit auf der Skala von 0 bis 10 die Marke 7. Den größten Zuwachs gibt es in Thüringen (6,94), das damit die neue Glücksregion im Osten ist. Auf dem letzten Rang liegt Mecklenburg-Vorpommern (6,77).

OST UND WEST: Nach einer immer weiteren Annäherung driftet die subjektive Zufriedenheit mit dem Leben in Deutschland 2016 erstmals wieder spürbar auseinander. Im Westen zeigt die Kurve nach oben - und zieht das ganze Land mit. Im Osten fällt sie leicht ab. Das gefühlte Glück in Ost und West liegt aber trotzdem lange nicht so weit voneinander entfernt wie noch vor fünf oder zehn Jahren.

DIE GLÜCKLICHSTEN EUROPÄER: Die Werte gibt es mit Zeitverzögerung erst für das Jahr 2015. Deutschland klettert dabei um einen Platz von Rang 10 auf Rang 9 nach oben und liegt damit weiter im oberen Mittelfeld. Ungeschlagen an der Spitze bleibt Dänemark, die rote Laterne hält Griechenland.

LEBENSBEREICHE: Am glücklichsten sind die Deutschen mit ihrer Wohnsituation und ihrer Familie. Im Mittelfeld liegt die Zufriedenheit mit Freizeit, Arbeit und Gesundheit. Auf den hinteren Rängen folgen Haushalts- und persönliches Einkommen - allerdings zeigt sich hier auch der stärkste Aufwärtstrend.

EINWANDERUNG: Die Skepsis ist in Ostdeutschland ausgeprägter. Hier findet nur rund die Hälfte der Befragten (56 Prozent), dass Deutschland durch Einwanderung vielfältiger wird, im Westen sind es mehr als zwei Drittel (70 Prozent). Je mehr Kontakt Deutsche zu Migranten pflegen, desto toleranter wird ihre Einstellung zur Zuwanderung. Und je toleranter sie sind, desto zufriedener zeigten sich die Befragten mit ihrem Leben. Die Aufgabe der Integration aber sehen alle Bundesbürger kritischer. Nur die Hälfte der Interviewten (51 Prozent) findet, dass das Zusammenleben bisher gut funktioniert. Auch hier ist der Westen mit 54 Prozent Zustimmung zuversichtlicher als der Osten mit nur 35 Prozent. (dpa)

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Vier Glücksfaktoren für die Lebenszufriedenheit

Ein allgemeingültiges Rezept zum Glücklichsein gibt es nicht. Das Empfinden eines guten oder schlechten Lebens ist sehr individuell, wenn Rahmenbedingungen wie Frieden, Sicherheit, politische Freiheit sowie private Grundbedürfnisse wie Bildung, Beschäftigung und Wohnen erfüllt sind. Die Macher des Glücksatlas sprechen von vier wichtigen Faktoren:

Gemeinschaft: Für Glücksforscher sind gute soziale Beziehungen mit der wichtigste Faktor für Lebenszufriedenheit. Paare sind in der Regel glücklicher als Singles - und Menschen mit guten Freunden oft zufriedener als Einzelgänger. Ein großes Glückshemmnis ist Arbeitslosigkeit: Dabei geht es nicht allein ums Geld, sondern um den Verlust des Selbstwertgefühls und die Sorge vor Abhängigkeit. Eine bedeutende Rolle beim Glücklichsein spielt deshalb persönliche Entscheidungsfreiheit, Engagement und eine erfüllende Tätigkeit - bis hin zum Ehrenamt.

Gesundheit: Sie hat sehr großen Einfluss auf die Zufriedenheit und kann ein großer individueller Glückstreiber, aber auch ein Hindernis sein.

Genetische Disposition: Das ist die Mentalität des Einzelnen - grob gesagt die Wahrnehmung, ob ein Glas halbvoll oder halbleer ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Mentalität schon mehr als die Hälfte der gefühlten Glücksunterschiede erklärt.

Geld: Es hat Bedeutung für die individuelle Lebenszufriedenheit, insgesamt aber weniger Auswirkungen als die anderen Bereiche. Selbst eine Gehaltserhöhung hat keinen Langzeiteffekt und ab einem bestimmten Einkommenslevel - in Deutschland rund 60000 Euro Jahreseinkommen - steigt das Glücksempfinden nicht weiter an. (dpa)

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