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Sachsen gehen die Insekten aus

Sie sind oft winzig und haben dennoch eine große Bedeutung für uns: Insekten. Biologen aus dem Freistaat sorgen sich über ihr Verschwinden, für das in erster Linie der Mensch verantwortlich ist.

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© Frank Rumpenhorst/dpa

Leipzig. Forscher aus Sachsen wollen dem Insektensterben nicht länger zusehen und haben einen eindringlichen Appell an die Bürger des Freistaates formuliert.

„Wir möchten ihnen darlegen, wie wichtig Insekten in unserer Natur sind und dass dies auch uns Menschen betrifft“, heißt es in dem Schreiben, das am Montag veröffentlicht werden sollte. Es sei möglich, etwas gegen den Rückgang der Insekten zu tun. Fast jeder könne dazu etwas beitragen.

Nach Angaben der Unterzeichner gelten in Deutschland von 7389 bislang untersuchten Insektenarten bereits 323 als ausgestorben und verschollen, weitere 476 Arten seien bedroht. „In Sachsen sind aktuell 1275 Insektenarten für die Rote Liste bearbeitet, von denen 98 ausgestorben und 122 vom Aussterben bedroht sind.“ Dieser Prozess habe zwar schon vor vielen Jahrhunderten begonnen, aber im 20. Jahrhundert eine unglaubliche Beschleunigung erfahren.

Es sei zu befürchten, dass die Aussterberate in nächster Zeit rapide ansteigt, wenn man den Ursachen nicht schnell entgegenwirke, heißt es weiter. Als Gründe werden unter anderem der Klimawandel, der Verlust von Lebensraum durch Entwässerung von Wiesen, der Einsatz von Pestiziden und Maschinen genannt. Eine Wiese komplett zu mähen, bedeute, allen Insekten auf dieser Fläche zu töten und ihnen den Lebensraum zu nehmen.

Die Wissenschaftler führen zahlreiche Argumente an, warum Insekten so bedeutsam sind. Sie würden 80 Prozent der einheimischen Kulturpflanzen bestäuben und die Nahrungsgrundlage für viele Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Fledermäuse bilden. Im Boden lebende Insekten lockerten den Boden auf und förderten die Humusbildung. „Insekten bereichern unsere Umwelt und machen sie für uns lebenwert: Auf bunten Blumenwiesen, auf denen Schmetterlinge fliegen, Bienen summen und Heuschrecken zirpen, können wir eine lebendige Natur mit Augen, Nasen und Ohren erfahren.“ (dpa)

www.insekten-sachsen.de