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Sachsen fördert Betriebskindergärten

Zu DDR-Zeiten war es Standard, dass größere Betriebe auch Kinderbetreuung boten. Doch nach der Wende verschwanden die meisten dieser Kitas. Doch jetzt erleben Betriebskindergärten eine kleine Renaissance.

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© Wolfgang Wittchen

Nadine Franke und Thilo Alexe

Berlin/Dresden. Zu DDR-Zeiten war es Standard, dass größere Betriebe auch Kinderbetreuung boten. Doch nach der Wende verschwanden die meisten dieser Kitas. Phasenweise spielten sie für die Kinderbetreuung praktisch keine Rolle mehr. Doch jetzt erleben Betriebskindergärten eine kleine Renaissance. In Sachsen gibt es Förderung.

Per Anfrage an die Regierung hat die Linke im Bundestag Daten zum Kitaausbau in Deutschland zusammengetragen. Daraus geht hervor, dass es in Sachsen 2006 noch drei Betriebskitas gab. 2011 war es nur noch eine, in der zehn Kinder betreut wurden. Nun steigt die Zahl. 2016 kümmerten sich Erzieherinnen und Erzieher in neun Betriebskitas um insgesamt 446 Jungen und Mädchen. Dazu kommen nach Angaben des Sächsischen Kultusministeriums Unternehmen, die mit Betreuungseinrichtungen kooperieren und Zugriff auf Plätze haben. Dem Ministerium sind in Sachsen 30 Betriebskindergärten und betrieblich unterstützte Einrichtungen bekannt.

Der Rückgang im Vergleich zur Wendezeit hat mehrere Gründe. Einerseits versuchten Unternehmen in wirtschaftlich ungewissen Zeiten, Geld zu kürzen – etwa bei der Betreuung. Zudem gibt es vor allem in Ostdeutschland ein ohnehin starkes Netz an staatlichen Kitas und Einrichtungen in freier Trägerschaft. 2016 waren das insgesamt 2 928.

Dennoch erfreut sich die Betriebskita wachsender Beliebtheit. „Die Anfragen zeigen, dass das Interesse und das Engagement der Unternehmen weiter steigen“, sagte Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU). Sowohl die Unternehmen als auch die Beschäftigten profitierten. Die Angebote führten nicht nur zu Zufriedenheit und Motivation bei den Mitarbeitern. Zudem könnten die Beschäftigten früher an den Arbeitsplatz zurückkehren.

Die Firma Pewo Energietechnik in Neuwiese-Bergen (Kreis Bautzen) habe positive Rückmeldungen für ihre betriebseigene Kita bekommen, sagte Firmenprokurist Oliver Büchner. Sie diene auch für die Außenwirkung. „Die Kindertagesstätte ist hilfreich bei der Suche nach jungen Fachkräften. Sie fragen direkt nach der Kita“, sagte Büchner.

Sachsen unterstützt Betriebskindergärten. Seit 2007 flossen rund 1,56 Millionen Euro Fördermittel für 15 Maßnahmen an 13 Unternehmen. Für das Jahr 2018 stehen 400000 Euro bereit.