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Rost am Ring

Am Sonntag – ab fünf Uhr morgens – treffen sich in Ottendorf Oldtimer-Fans aus ganz Europa zum Teilemarkt. Ein erstaunlich lebhaftes Ereignis.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Mit diesem Firmenauto zieht Sebastian Richter alle Blicke auf sich. Denn er fährt nicht irgendein modernes Modell von VW, Opel, Kia oder Mercedes. Stattdessen fährt er ein Auto, das man nicht an jeder Straßenecke sieht und sowohl am Klang als auch am Geruch sofort als Oldtimer erkennt. Sebastian Richter fährt einen alten Framo. Baujahr 1955. „Eine bessere Werbung gibt es nicht“, erzählt er lachend. Kein Wunder, bei solch einer Seltenheit auf der Straße schaut jeder staunend hin. Und liest automatisch den Schriftzug „Gebäudereinigung Richter“.

Eigentlich ist der alte Framo von Sebastian Richter fertig restauriert. Neue Teile braucht er nicht. „Höchstens einen schönen Tacho“, erklärt er lächelnd. Und den findet der junge Mann mit etwas Glück an diesem Sonntag, dem 12. März. Denn dann findet im Ottendorfer Gewerbegebiet (Bergener Ring) zum 28. Mal der Teilemarkt „Rost am Ring“ statt – organisiert von den Oldtimerfreunden, bei denen auch Sebastian Richter Mitglied ist.

„Rost am Ring“ hat sich in den vergangenen Jahren zu einer wahren Hausnummer entwickelt. Rund 500 Händler aus Europa reisen jedes Jahr aufs Neue an, um seltene Teile an leidenschaftliche Schrauber zu verkaufen. Und eine ordentliche Portion Leidenschaft muss der Besucher bei diesem Teilemarkt auch mitbringen. Denn für Langschläfer ist diese Veranstaltung nichts.

„15 Uhr sind alle wieder weg, dann ist es hier wie leergefegt“, erklärt Toni Zeiler von den Oldtimerfreunden. Denn wer die besten Schnäppchen und die schönsten Raritäten ergattern will, steht schon in den frühen Morgenstunden im Ottendorfer Gewerbegebiet bereit. Mit der Taschenlampe. Egal, bei welchem Wetter. „Wir haben den Markt schon bei Schnee veranstaltet. Da kamen die Besucher zum Teil mit ihren Langlauf-Skiern vorbei“, berichtet Sebastian Richter lachend.

Doch nach Schnee sieht es an diesem Wochenende immerhin nicht aus. Und am Ende ist den Besuchern das Wetter sowieso egal – Hauptsache, sie finden das fehlende Teil für ihren eigenen Oldtimer. Oder etwas anderes. „Auf dem Markt findet man immer etwas. Auch wenn man vorher gar nicht wusste, dass man es braucht“, erzählt Toni Zeiler lachend.

Mehrere Tausend Besucher erwartet er am kommenden Sonntag wieder. Aufbau für die Händler ist bereits am Sonnabend ab 16 Uhr. Anmeldungen sind nicht notwendig. „Das ist das Schöne an dem Markt. Er ist unkompliziert“, so Sebastian Richter. Und – er bietet nicht nur Raritäten für Oldtimerfreunde. Denn gleichzeitig präsentiert sich der Gewerbeverein vor Ort. Dessen Chef, Frank Bösemüller, beantwortet dabei die Fragen der Besucher zu allen Unternehmen. „Im vergangenen Jahr konnten wir sogar zwei Lehrlinge gewinnen“, berichtet Frank Bösemüller. Ein kleiner Abstecher nach Ottendorf-Okrilla kann am Sonntag also sehr lohnenswert sein. Nur der Wecker sollte eben spätestens um vier Uhr morgens klingeln. „Offizieller Start ist fünf Uhr“, so Toni Zeiler. Der Eintritt kostet für Männer drei Euro, Frauen und Kinder zahlen wie immer nichts. Am Samstagabend finden zudem noch die Benzingespräche im beheizten Festzelt statt.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.oldtimerfreunde-ottendorf-okrilla.de