Merken

Rettung an Seen nicht gesichert

Die Zahl der Badetoten hat sich fast verdoppelt – vor allem an unbewachten Gewässern. Die DRK-Wasserwacht startet nun ein Pilotprojekt.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Schulze

Von Andrea Schawe

Dresden/Boxberg. Die Absicherung von Badeseen in Sachsen ist mangelhaft. 32 von insgesamt 60 Quadratkilometern Wasserfläche werden nicht bewacht. „Bei der Wasserrettung werden Sicherheitsaspekte vernachlässigt“, sagt Michael Birkner, der Landesleiter der Wasserwacht des DRK. 80 Prozent aller tödlichen Badeunfälle geschehen an Binnengewässern. 2016 sind nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Sachsen 28 Menschen ertrunken, 13 mehr als 2015.

Auch in den Tourismusregionen der Seen rund um Leipzig und in der Lausitz ist das eine Gefahr. „Es existiert für Betreiber von Badeseen keine gesetzliche Pflicht eine Wasserrettung zu gewährleisten“, sagt Joachim Weiß, Landesreferent der DRK-Wasserwacht. Manchmal wird sie komplett eingespart, etwa am Bärwalder See. Dort waren 2016 keine Rettungsschwimmer im Einsatz. Die Wasserwacht des DRK will in dieser Saison in einem Pilotprojekt gemeinsam mit der Gemeinde Boxdorf eine Absicherung des Sees realisieren. Von Mai bis September sollen Rettungsschwimmer jedes zweite Wochenende am Boxdorfer Strand im Einsatz sein. Das soll mit Spenden finanziert werden – unter anderem für eine Aufwandsentschädigung der ehrenamtlichen Rettungsschwimmer.

„Das ist allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Weiß. Um die 1 300 Hektar Wasserfläche des Bärwalder Sees effektiv abzusichern, seien Rettungsschwimmer an jedem der drei Strände nötig. Außerdem müsse Technik, etwa Motorboote oder Jetskis, vor Ort vorhanden sein, um havarierten Bootsfahrern oder gekenterten Kitesurfern helfen zu können. Das würde mindestens 25 000 Euro kosten, so Weiß.

Das DRK sieht Handlungsbedarf beim Freistaat. „Wir brauchen dringend eine Gefährdungsbeurteilung für Sachsen und eine Überarbeitung des Rettungsdienstgesetzes, in dem die Wasserrettung berücksichtigt wird“, so Landesleiter Birkner.

Für das Projekt am Bärwalder See gehen in Kooperation mit der Dresdner Kaffee- und Kakaorösterei 50 Cent jeder Packung „Retterkaffee“ an die Wasserwacht des DRK.