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Renaissance der Blaufichte - Weihnachtsbäume aus Sachsen gefragt

Kein Weihnachtsfest ohne festlich geschmückten Baum - egal ob Nordmanntanne, Blaufichte und Co. Vor allem Familien ziehen gern mit Axt und Säge in die heimischen Wälder.

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© Symbolfoto: dpa

Von Christiane Raatz

Dresden. Wenige Wochen vor dem Fest laufen auf den Weihnachtsbaum-Plantagen in Sachsen die Vorbereitungen. „Jeder Baum muss mit einem Preisschild versehen werden“, sagt Robert Kleinstäuber von der Plantage Markersbach (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge). Die preiswertesten Bäume - schief gewachsene, kleine Exemplare, sind ab sieben Euro zu haben. Eine stattliche Nordmanntanne kann über 30 Euro kosten. „Die Preise sind stabil geblieben“, erklärt Kleinstäuber.

Los geht es mit dem Verkauf auf der Markersbacher Plantage am Freitag vor dem 1. Advent (25. November). „Wir beobachten den Trend, dass die Leute ihren Baum schon im Advent aufstellen.“ Am gefragtesten sei nach wie vor die Nordmanntanne, aber auch die Blaufichte erlebe eine kleine Renaissance. „Das war ja ein klassischer DDR-Baum, da besinnen sich nun wieder manche drauf“, so Kleinstäuber.

Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb produziert auf knapp 30 Hektar Weihnachtsbäume - etwa 30 Prozent sind allerdings nicht als Weihnachtsbaum geeignet. Viele Jahre dauert es, bis aus den kleinen Pflanzen ein Weihnachtsbaum wird: Eine Nordmanntanne kommt als dreijährige Pflanze in die Erde und wächst dann 10 bis 12 Jahre, die Blaufichte braucht 8 bis 10 Jahre. Auch Fichten und Kiefern wachsen auf dem Gelände. Bis zu 2,50 Meter hoch werden die Bäume.

Die Bäume seien gut über das Jahr gekommen. „Unser Todfeind ist der Spätfrost im Mai, davon sind wir in diesem Jahr verschont geblieben“, sagt Kleingärtner, dessen Bruder ebenfalls eine Weihnachtsbaum-Plantage in Stolpen betreibt. Auch Schädlinge hätten den Bäumen kaum zu schaffen gemacht. Gute Voraussetzungen, um mit Säge und Axt in die Plantage zu ziehen, um nach dem geeigneten Weihnachtsbaum zu suchen - und diesen selbst zu schlagen. Ein Ereignis, das für viele seit Jahren dazugehöre, so Kleingärtner.

Auf dem Gut Pesterwitz bei Dresden können die Bäume zwar nicht gesägt werden. Dennoch sind die Blaufichten, Serbischen Fichten und Nordmanntannen aus eigenem Anbau gefragt. „Immer mehr möchten wissen, wo ihr Baum herkommt“, sagt Chef Lars Folde. Mittlerweile ist die Anbaufläche für Weihnachtsbäume auf 4,5 Hektar gewachsen. Auf Nachfrage von Kunden hat der Landwirt dieses Jahr zum ersten Mal auch Schwarzkiefer und Weißtanne gepflanzt. Am Samstag vor dem 1. Advent fällt traditionell der Startschuss für den Verkauf der Bäume - mit Bläsern, Lagerfeuer und dem Anschieben der großen Pyramide.

Neben privaten Anbietern bieten auch viele Forstbezirke bis Weihnachten Termine zum Verkauf oder Selbstschlagen an. Mit dem Weihnachtsbaumschlagen im Forstrevier Leipzig läutet Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) am 10. Dezember die Saison im Sachsenforst ein. Der Staatsbetrieb verkauft jedes Jahr zwischen 25 000 bis 30 000 Weihnachtsbäume. In den sächsischen Wäldern wachsen vor allem Blaufichten und Gemeine Fichten, aber auch Kiefern und Nordmanntannen.

Im vergangenen Jahr wurden allein im Forstrevier Leipzig rund 1 600 Bäume zum Selbst-Schlagen verkauft. „Die Nachfrage ist groß, manchmal gibt es sogar lange Schlangen“, sagt Förster Ralph Billwitz. Betriebe richteten ihre Weihnachtsfeiern im Wald aus, viele Familien rückten zu den festgesetzten Terminen mit Axt oder Handsäge an. Den Förstern gehe es dabei aber nicht nur um den Verkauf von Weihnachtsbäumen, nebenbei gebe es auch waldpädagogische Angebote. „Wir wollen die ganze Familie in den Wald locken.“ Nur Motorsägen sind aus Sicherheitsgründen im Wald tabu. (dpa)

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