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Raubüberfall auf Seniorin aufgeklärt

In Görlitz haben zeitweise 40 Polizisten in einer Sonderkommission zu dem Fall ermittelt. Jetzt wurde gegen eine Frau aus Boxberg Haftbefehl erlassen. Sie hat gestanden.

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Görlitz/Boxberg. Nach umfangreichen Ermittlungen der Sonderkommission „Kittel“ ist der Überfall auf eine Rentnerin in Görlitz aufgeklärt. Das teilte ein Polizeisprecher mit. Bei einem geplanten Zugriff wurde am Dienstagmorgen in Boxberg eine 32-jährige Deutsche vorläufig festgenommen. Ihr werde versuchter Mord in Tateinheit mit einem besonders schweren Fall des Raubes und gefährlicher Körperverletzung zur Last gelegt, erklärte die Polizei weiter.

Der Frau wird vorgeworfen, am frühen Mittwochnachmittag des 19. Oktobers in die Wohnung ihres Opfers eingedrungen zu sein, indem sie sich als Mitarbeiterin eines Pflegedienstes ausgab. Tatsächlich kannte sie die 85-jährige Dame aus ihrer vorherigen beruflichen Tätigkeit. Als der Versuch scheiterte, die 85-jährige Mieterin mit dem bekannten „Glas-Wasser-Trick“ in die Küche zu locken, soll die Tatverdächtige einen Strick ergriffen und die Rentnerin bis zur Besinnungslosigkeit gedrosselt haben. Die 32-Jährige soll danach drei Geldbörsen mit als 100 Euro Bargeld an sich genommen und die bewusstlose Frau zurückgelassen haben. Da die Seniorin wieder zu sich kam, konnte sie eine Angehörige informieren, die ihrerseits den Rettungsdienst alarmierte. Die Schwerverletzte wurde in einem Krankenhaus versorgt.

Noch am selben Abend hatten Kriminaltechniker wertvolle Spuren in der Wohnung der Rentnerin gesichert. Am nächsten Tag bildete die Polizeidirektion Görlitz zur Aufklärung der schweren Straftat die Sonderkommission „Kittel“. Diese bestand aus Beamten der Kriminalpolizeiinspektion, des örtlichen Polizeireviers, der Inspektion Zentrale Dienste der Polizeidirektion sowie des Landeskriminalamtes Sachsen und der Diensthundeschule Naustadt. Die SoKo, in der temporär bis zu 40 Ermittler tätig waren, wurde von Kriminaloberkommissar Thomas Ziegert (34) geführt und arbeitete zur Abstimmung weiterer Maßnahmen eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen.

Leitender Kriminaldirektor Klaus Mehlberg (59): „Den schnellen Durchbruch brachte ein Zeugenhinweis und die akribische Ermittlungsarbeit. Unsere Kriminaltechniker sicherten eine Vielzahl von Spuren, die in einem Labor untersucht wurden und den Nachweis erbrachten, dass sich die Frau am Tatort aufgehalten hatte.“

In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Görlitz wurde der Aufenthaltsort der Frau in Boxberg observiert. Am Dienstagmorgen griffen Zivilfahnder der Polizeidirektion Görlitz in einer geplanten Maßnahme zu und nahmen die dringend Tatverdächtige vorläufig fest.

Nach einer Vernehmung der Beschuldigten, in der sie sich umfassend geständig zeigte, erließ der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Görlitz auf Antrag der Staatsanwaltschaft am heutigen Tage Haftbefehl gegen die ehemalige Pflegedienstmitarbeiterin.

Die Ermittlungen dauern an. (szo)