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Rammstein in der Kirche?

Der Konzertveranstalter kündigt an, dass Heino in der Kreuzkirche in Görlitz auch seine neuen Rocksongs singt. Pfarrer Albrecht Bönisch hofft das nicht.

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© dpa

Von Daniela Pfeiffer

Das könnte interessant werden! Dass Volksmusikbarde Heino in die Görlitzer Kreuzkirche kommt, ist an sich schon ein Schmeckerchen. „Die Himmel rühmen“ heißt seine Kirchentournee, mit der er zurzeit durchs Land fährt. Zusammen mit dem Komponisten und Organisten Franz Lambert und seinem Chor verspricht Heino ein unvergessliches Konzert.

Darauf hofft auch Albrecht Bönisch, Pfarrer der Kreuzkirche. Als die Anfrage von Heinos Management kam, auch in Görlitz Station machen zu dürfen, habe der Gemeindekirchenrat zugestimmt. „Er hat uns ein Kirchenprogramm mit klassischen Stücken vorgelegt“, sagt Pfarrer Bönisch.

Dass Deutschlands bekanntester Volksmusiker 2013 auch die Popmusik für sich entdeckt hat und seine rockigen Coverversionen namhafter deutscher Künstler wie eine Bombe eingeschlagen haben, weiß natürlich auch Pfarrer Bönisch. Doch Heinos Interpretationen vom Ärztesong „Junge“ oder gar „Sonne“ von Rammstein will Albrecht Bönisch nicht in seiner Kirche hören. „Es ist nicht unser Wunsch, dass er das hier singt, das ist so nicht besprochen“, sagt der Pfarrer klar und deutlich.

Genau diese Songs kündigen die Veranstalter aber an – neben den klassischen Stücken. Natürlich dürfen sich die jüngeren Konzertbesucher auf einige Titel von Heinos neuer CD freuen, heißt es in einer Pressemitteilung des Konzertveranstalters music-contact-system, der auch die geplante Titelfolge beiliegt. Rammsteins „Sonne“ steht gleich als zweites Stück darauf. Die Veranstalter halten es nicht für problematisch, dass Heino solche Songs in einer Kirche singt. „Auch in den aktuellen Musikstücken sind christliche Botschaften enthalten, die zum Nachdenken anregen sollten“, heißt es in der Mitteilung. „ Etwa der Vater, der im Titel ‚Junge‘ sich Sorgen um seinen Sohn macht, nicht anders als der Vater im biblischen Gleichnis ‚Der verlorene Sohn‘. Oder Nenas ‚Leuchtturm‘, der uns daran erinnern soll, dass es immer ein Licht gibt, welches uns durch die Dunkelheit geleitet.“

Pfarrer Bönisch will sich das Konzert selbst anhören. Er geht davon aus, dass es zwar kein klassisches Kirchenkonzert ist und sicher auch eher eingefleischte Heino-Fans da sein werden als typische Kirchgänger. Aber Bönisch hofft nicht, dass Heino seine Kirche rockt.

Heinos „festliches Kirchenkonzert“ beginnt am 11. Januar um 19.30 Uhr in der Ev. Kreuzkirche (Erich-Mühsam-Straße 1). Karten gibt es im SZ-Treffpunkt im City-Center. VVK: 32 Euro, AK: 42 Euro. Einlass und Restkarten etwa eine Stunde vor Konzertbeginn.