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Rätsel um Vandalismus am Kiessee

Unbekannte haben sich auf das Gelände eines Baustoffhandels geschlichen und einen Bagger versenkt. Was sie genau dort suchten, ist noch immer nicht klar. Auch der Schaden nicht.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Jeden Sommer aufs Neue brechen Unbekannte auf das Gelände der ard Baustoffwerke in Zeithain ein. In der Regel wollen sie sich in dem Kiessee direkt an der B 169 abkühlen. Ob jene, die am vergangenen Wochenende über den Damm kletterten, auch ein Bad nehmen wollten, ist allerdings ungewiss. Und sowieso entpuppt sich dieser Vorfall im Nachhinein als sehr rätselhaft.

Die Polizei vermeldete zunächst am Montagmorgen, dass Unbekannte bereits in der Nacht zum Sonnabend illegalerweise auf das Firmengrundstück in Zeithain eingebrochen seien. Mitarbeiter des Unternehmens hätten das bei ihrem Arbeitsantritt festgestellt, die Polizei gerufen und eine Anzeige wegen Beschädigung wichtiger Anlagen gestellt.

Denn die Unbekannten hätten bei ihrem Ausflug einen sogenannten Schäkel gewaltsam gelöst, also einen U-förmigen Bügel, der mit einem Schraub- oder Steckbolzen verschlossen wird.

In diesem Fall diente der Schäkel allerdings zur Sicherung des Schwimmbaggers – und ohne den trieb der Bagger aus seinem aktuellen Abbaugebiet ab. Dabei hat es wohl auch den Greifer getroffen. Er soll bis auf eine Tiefe von 30 Metern gesunken sein und konnte nicht wieder hochgezogen werden. Die Polizei schätzte den Schaden auf 25 000 Euro.

In den Baustoffwerken zeigte man sich über die Nachrichten allerdings verwundert. „Wir haben zwar ab und zu Unbekannte auf dem Grundstück, zurzeit kommen wir aber ganz gut zurande“, sagte Michael Runge, der für den Vertrieb von Asphalt, Kies und Sand verantwortlich ist.

Er selbst sei am Sonnabend zwar nicht im Werk gewesen, habe aber davon gehört, dass die Polizei ein paar illegale Badegäste aufgeschnappt habe. Und tatsächlich habe sich auch ein Sicherheitsseil am Schwimmbagger des Werkes gelöst, weshalb der etwas abgetrieben sei. Ob aber ein Zusammenhang zwischen dem kaputten Seil und den Einbrechern bestehe, das sei noch gar nicht klar und werde erst noch geprüft.

Und „wir reparieren zwar gerade den Greifer, das hat damit aber nichts zu tun“, so Michael Runge gegenüber der SZ. Von einem kaputten Bagger oder einem Schaden im fünfstelligen Bereich zu sprechen, sei schlichtweg falsch. – Der letzte Vandalismus-Schaden bei den ard-Baustoffwerken liegt dagegen schon über vier Jahre zurück, so der Mitarbeiter. Damals wurden 300 Meter Kupferkabel gestohlen, was einen erheblichen Arbeitsausfall und hohe Kosten nach sich gezogen hatte.

Durch regelmäßige Kontrollen habe man mittlerweile aber auch das Badeproblem in den Griff bekommen. Denn das sei nicht nur illegal, sondern aufgrund der technischen Einrichtungen auch lebensgefährlich, warnt Michael Runge auch in den Medien jedes Jahr aufs Neue. Jeder, der erwischt wird, muss deshalb mindestens mit einer Verwarnung rechnen. Grundsätzlich läuft der Bergbau in Zeithain mittlerweile sehr geordnet, sagt Michael Runge.

Unbestritten dessen, verweist die Polizeidirektion auf Nachfrage darauf, dass die Meldung von dem gesunkenen Greifer nach bestem Wissen und Gewissen veröffentlicht wurde. Man habe sich dafür aufgrund der Höhe des Schadens entschieden und halte auch an der Darstellung fest, hieß es. Könne man den Greifer wider Erwarten doch noch retten, sei die Höhe allerdings deutlich geringer.

Ob der Greifer nun gesunken ist oder nicht, ließ sich deshalb zunächst nicht aufklären.