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Polnische Polizei nimmt deutschen Kollegen fest

Einem Bundespolizisten aus Ludwigsdorf bei Görlitz wird vorgeworfen, Sex mit einer Minderjährigen gewollt zu haben. Diese erwies sich als Lockvogel.

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© picture allianz/dpa

Von Katarzyna Wilk-Sosnowska, Katrin Schröder und Ralph Schermann

Zgorzelec. Ein Beamter der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf ist am Sonntag, den 5. März, in Wroclaw (Breslau) festgenommen worden. Dem 44-Jährigen wird im Nachbarland vorgeworfen, dass er einer Minderjährigen Geld für sexuelle Handlungen angeboten haben soll. Für solche Taten sieht das polnische Strafgesetz eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren Dauer vor.

Der Bundespolizist wurde in einem Hotel auf der Wroclawer Gajowicka-Straße festgenommen. Der Vorwurf lautet, dass er dort auf eine 13-Jährige treffen wollte. Die Anschuldigung begründe sich darauf, dass der Mann in einem Internetportal eine Kontaktanzeige aufgegeben habe. Auf diese sei die Antwort der Jugendlichen eingetroffen.

Eine solche existiert indes gar nicht, sondern die Anzeigen-Antwort kam von einer Mitarbeiterin der Wachschutzfirma Security Combat. Diese Firma ist für das betreffende Internetportal verantwortlich. Die SZ hatte Gelegenheit, mit der offenbar einen Lockvogel spielenden Mitarbeiterin zu sprechen. „Der Mann schrieb, dass er in Zgorzelec wohnt und sich von seiner Frau getrennt hat. Mehrfach habe ich ihm geschrieben, dass ich erst 13 Jahre alt bin. Er bot mir 1 000 Zloty für Sex an. Er beschrieb, wie es aussehen werde, denn es sollte angeblich mein erstes Mal werden“, berichtet die Mitarbeiterin.

Letztlich sei der 44-Jährige in eine Falle getappt, die die Firma gemeinsam mit der Wroclawer Polizei vorbereitet habe. Kurz vor dem Treffen mit dem angeblich minderjährigen Mädchen schickte er allerdings eine Mail, in der er das Treffen wieder absagte, begründet vermutlich mit Zeitmangel.

Dennoch kam es zur Festnahme. Die Untersuchung leitet die Kommandantur der Wojewodschaftspolizei Wroclaw, bestätigt deren Sprecher Lukasz Dutkowiak. Zurzeit steht die Auswertung des Computers des 44-Jährigen im Fokus der Ermittler. Der Festgenommene selbst wurde nach kurzer Befragung wieder entlassen.

In der Bundespolizeidirektion Pirna bestätigt Sprecher Christian Meinhold, dass es die Festnahme gab. Zu den Vorwürfen könne er sich indes noch nicht äußern, da aus Polen bisher zwar sich widersprechende Fernseh- und Online-Presseberichte vorliegen, aber noch keine offiziellen Behördenangaben. Erst dann jedoch könne über weitere Schritte entschieden werden.