Von Thomas Schade
Dramatische Szenen am vergangenen Mittwoch auf der A 14. Mehrere Einsatzzüge der Dresdner Bereitschaftspolizei sind auf dem Weg zum Leipziger Ortsderby in der Regionalliga. Die Begegnung RB Leipzig gegen 1. FC Lok Leipzig ist als Risikospiel eingestuft. Kurz nach 15 Uhr hat die Kolonne der blau-weißen Mannschaftswagen die Anschlussstelle Döbeln-Nord erreicht. Da kommt eines der Fahrzeuge nach rechts von der Fahrbahn ab, durchbricht die Leitplanke, stürzt eine Böschung hinunter und überschlägt sich. Um 15.16 Uhr wird das Lagezentrum der Leipziger Polizei von dem schweren Unfall informiert.
Tragischer Unfall auf der A14
Noch ehe Rettungskräfte vor Ort eintreffen, eilen Polizisten aus anderen Fahrzeugen zu dem zerstörten Transporter und ziehen ihre Kollegen aus dem Fahrzeug. Zwei Beamten im Alter von 24 und 27 Jahren kann nicht mehr geholfen werden, sie sind tot. Die drei anderen Insassen, darunter auch der Fahrer, werden mit teilweise schweren Verletzungen geborgen. Notärzte und Rettungssanitäter bringen sie mit Hubschraubern in Krankenhäuser nach Leipzig und Döbeln. Die Autobahn bleibt stundenlang gesperrt.
Verletzte unter Schock
Alle drei Verletzten seien außer Lebensgefahr, sagte der Leipziger Polizeichef Bernd Merbitz gestern. Er sprach von einem „tragischen und schmerzlichen“ Verlust. „Die Kollegen wollten uns helfen und verloren ihr Leben“, sagte er. Noch am Abend nach dem Unfall hatte Merbitz zwei der Beamten im Leipziger Uniklinikum und im Sankt-Georg-Krankenhaus besucht. Die Kollegen hätten noch unter Schock gestanden und seien noch nicht ansprechbar gewesen. Einer der Verletzten, der Gruppenführer, erfuhr am Krankenbett vom Tod seiner Kollegen. Auch Innenminister Markus Ulbig (CDU) demonstrierte seine Anteilnahme und besuchte die verletzten Polizisten in Döbeln und Leipzig. Der Minister war auf dem Heimweg von einem Flottenbesuch. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen er und Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) den Hinterbliebenen und Angehörigen ihr Mitgefühl und ihre tiefe Betroffenheit aus. Die tödlich Verunglückten stammten nach SZ-Informationen aus dem Raum Dresden und aus Erfurt. Der 27-jährige Beamte hinterlässt eine Ehefrau und einen sechsjährigen Sohn.
Spekulationen über Ursache
Die genaue Ursache des Unglücks ist zunächst noch unklar. Zur Unfallzeit ging angeblich ein heftiger Platzregen an der Unfallstelle nieder. Möglicherweise mussten die Fahrer vorausfahrender Fahrzeuge der Polizeikolonne abbremsen, weil der Regen ihnen kurzzeitig die Sicht nahm. Ob der Fahrer des Unfallwagens in dieser Situation nach rechts ausgewichen war und dabei die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte, wollte man in der Leipziger Polizeidirektion gestern nicht bestätigen. „Wir wollen nicht spekulieren“, so Polizeisprecher Uwe Voigt. Man könne noch nicht sagen, ob der Regen den Unfall ausgelöst hat. Ergebnisse der Untersuchung würden erst in einigen Tagen feststehen. Die Leipziger Polizei fährt seit gestern mit Trauerflor an den Autos.