Merken

Plauen: Neugeborenes in Babyklappe abgelegt

Sieht die Mutter keinen anderen Ausweg, kann sie ihr Kind in eine Babyklappe legen. Damit soll verhindert werden, dass Neugeborene ausgesetzt oder gar getötet werden.

Teilen
Folgen
NEU!
© dpa

Plauen. In einer Babyklappe in Plauen ist ein neugeborenes Mädchen abgelegt worden. Der Rettungsdienst sei schnell vor Ort gewesen und habe den Säugling in ein Klinikum gebracht, wie der Verein „Karo“ am Freitag mitteilte.

Offensichtlich befinde sich die Mutter in einer „extremen Lebenssituation“ und habe auch allein entbunden. Der Verein appellierte daher an die bisher Unbekannte, sich medizinisch behandeln zu lassen. Zudem bot der Verein der Mutter rund um die Uhr Hilfe und Beratung an - auch anonym.

Nach Angaben des Landratsamtes wurde das Mädchen - 46 Zentimeter groß und 2815 Gramm schwer - am Donnerstagmittag in der Babyklappe abgegeben. Das Findelkind sei gesund und befinde sich noch in ärztlicher Obhut im Klinikum Plauen. Die Mutter habe sich bisher nicht gemeldet und auch keine Hinweise in der Babyklappe hinterlassen. Das Jugendamt hoffe jedoch, dass sich die Frau noch melde.

Durch die neuen gesetzlichen Regelungen zur vertraulichen Geburt könne die Anonymität gewahrt werden, hieß es. Den Angaben zufolge will das Jugendamt des Vogtlandkreises nun die Amtsvormundschaft beantragen. Damit kann die Behörde unter anderem eine Krankenversicherung beantragen und nach einer geeigneten Pflegefamilie suchen.

Die Babyklappe „Käferle“ wurde 2008 eingerichtet und ist die Einzige in Plauen und im Vogtlandkreis. Solche Klappen, die es unter anderem auch in Dresden, Chemnitz und Leipzig gibt, sind vor allem für Frauen eingerichtet, die ihr Baby heimlich geboren haben und erwägen, das Kind auszusetzen oder zu töten.

Seit 2014 gibt es zudem die Möglichkeit der vertraulichen Geburt als Alternative zu den Babyklappen. Die Personendaten der Mutter werden zwar gespeichert, bleiben aber mindestens bis zum 16. Geburtstag des Kindes unter Verschluss. (dpa)