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Personalnot in Prag und Breslau

Ab April sind die sächsischen Verbindungsbüros in Tschechien und Polen vorerst nur noch mit kommissarischen Leitern besetzt.

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Dresden. Sie waren lange Zeit der Stolz der sächsischen Außenpolitik: Die beiden Verbindungsbüros in Prag und Breslau (Wroclaw), mit deren Hilfe der Freistaat intensiv und erfolgreich die politische, wirtschaftliche sowie kulturelle Zusammenarbeit mit den Nachbarnländern Tschechien und Polen organisierte.

Mit dem für Ende März geplanten Ausscheiden der früheren Staatsministerin Stefanie Rehm, die ihren langjährigen Posten als Büroleiterin in Prag dem Vernehmen nach gegen ihren ausdrücklichen Willen aufgeben muss, steht hinter der Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte jedoch ein großes Fragezeichen. So musste die Staatskanzlei auf Anfrage einräumen, dass es für Rehm vorerst keinen ordentlich bestellten Nachfolger geben wird. Zunächst soll der im Prager Büro als Berater eingestellte Rechtsanwalt David Michel als Ansprechpartner fungieren. Michel hat diesen Posten seit 2012 inne. Eingestellt wurde er unter der einstigen CDU-FDP-Regierung – für einst durchschnittlich zweieinhalb Arbeitstage pro Woche sowie für 4 915 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.

Doch nicht nur in Prag gibt es zurzeit ein akutes Personalproblem. Die Staatsregierung zog zuletzt auch Andreas Grapatin als Leiter des sächsischen Verbindungsbüros aus Breslau zurück. Die Arbeitsbilanz des früheren CDU-Landtagsabgeordneten gilt unter Insidern als „mäßig durchwachsen“. Offiziell gehört Grapatin seit Anfang März wieder dem Personalbestand des Kultusministeriums in Dresden an. Seinen Posten im Ministerium trat er – offenbar durch Krankheit – bisher noch nicht an. Vorerst behilft sich der Freistaat auch in Polen mit einer Interimslösung, was im Nachbarland zunehmend für Irritationen sorgt. (SZ/gs)