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Pegida verliert Facebook-Seite

Nach erneuter Löschung durch Facebook haben sich Unbekannte die Adresse des islam- und fremdenfeindlichen Bündnisses gesichert. Dort sind völlig neue Inhalte zu lesen.

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Dresden. Pegida ist offensichtlich die eigene Facebook-Seite mit zuletzt knapp 205 000 Anhängern los. Das melden übereinstimmend mehrere Medien. Wie der Nachrichtensender nt-v berichtet, sei die Seite am Freitagnachmittag erneut von Facebook gelöscht worden. Unbekannte hätten sich daraufhin die Domain gesichert und die Seite neu angemeldet. „Es ist endgültig! Pegida wurde von Facebook gesperrt. Und damit der Lutz (Bachmann) nicht mehr auf dumme Gedanken kommt, hab ich mir die Facebookadresse (...) gesichert“, soll es in einen Post geheißen haben.

Tatsächlich sind unter der alten Facebook-Adresse von Pegida am Sonnabendvormittag völlig neue Inhalte zu finden. „Hier ist es nicht mehr gestattet mit Fakenamen zu trollen. Sachlich differenzierte Kommentare sind willkommen. Sperrung und Weitergabe an Facebook ist die Folge für Hetz und fremdenfeindliche Kommentare“, schreiben die neuen Administratoren, bei den es sich um Gegner des islam- und fremdenfeindlichen Bündnisses handeln soll.

Pegida hat inzwischen eine neue Fan-Page gestartet. Aktuell hat sie mehr als 20 000 Fans. Dort wird bestätigt, dass die alte Seite endgültig wegen Hassbotschaften gelöscht wurde. Demnach habe das Hakenkreuz, welches im Pegida-Logo in den Mülleimer fliegt, als Meldegrund gedient.

Am Dienstag wurde die Facebook-Seite von Pegida erstmals gesperrt. Auslöser war ein sogenannter Meldemarathon, weil sie offenbar gegen die Gemeinschaftsstandards des sozialen Netzwerks verstoßen habe. Kurze Zeit später war die Facebook-Seite von Pegida allerdings wieder online. Den vermeintlich Schuldigen hatte Siegfried Däbritz aus dem Orga-Team damals schnell ausgemacht: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD).

Maas hatte Facebook erst kürzlich vorgeworfen, Zusagen im Kampf gegen Hassbotschaften nicht vollständig einzuhalten. In einem dem „Spiegel“ vorliegenden Brief an die Cheflobbyisten des Kommunikationskonzerns in Berlin und London hatte er auf eine gemeinsame Arbeitsgruppe zum Thema Hetze im Netz verwiesen. Das Ergebnis Ihrer Anstrengungen bleibt bisher hinter dem zurück, was wir in der Task Force gemeinsam verabredet haben“, zitiert das Nachrichtenmagazin daraus. „Es wird noch immer zu wenig, zu langsam und zu oft auch das Falsche gelöscht.“

Maas hatte im September Facebook die Selbstverpflichtung abgenommen, wegen Volksverhetzung gemeldete Beiträge binnen 24 Stunden auf Grundlage des deutschen Rechts zu prüfen. (szo)